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Schwuleninitiative erklärte Klage als eine schwere Enttäuschung für tausende von Wählern
"Die politische Entscheidung ist gefallen", bestätigte der Generalsekretär der spanischen, konservativen Volkspartei PP, Angel Acebes Dienstagabend die Absicht, vor dem Verfassungsgericht gegen die Homoehe zu klagen. Das juristische Departement der PP sei dabei, der Klage den letzten Schliff zu geben. Spätestens am 3. Oktober werde sie den Richtern vorgelegt.
Die Konservativen sehen durch die Gleichstellung homo- und heterosexueller Paare den verfassungsmäßigen Schutz der Familie verletzt. Ebenso glauben sie, dass das Recht gleichgeschlechtlicher Ehepaare, Kinder zu adoptieren, gegen die spanische Magna Charta verstößt.
Die regierenden Sozialisten hatten die Gesetzesreformen für die Homoehe im April vorgenommen. Spanien ist damit nach Holland das zweite europäische Land, in dem gleichgeschlechtliche Ehen legal sind. Die Konservativen hatten immer wieder ein Gesetz verlangt, das den homosexuellen Paaren weit gehende Rechte einräumt, ohne dies Ehe zu nennen.
Parteiinterner Protest
Das "Forum für die Familie", das im Frühjahr hunderttausende gegen die Homoehe auf die Straßen Madrid mobilisierte, begrüßte die Ankündigung Acebes, gegen das Gesetz zu klagen, aber innerhalb der PP werden Proteste laut. Der Sprecher der "Koordination der Schwulen und Lesben in der PP", Javier Gómez, forderte die Parteiführung auf, von der Klage abzusehen. "Die Klage wäre eine schwere Enttäuschung für tausende von Wählern", erklärte Gomez, der am Dienstag seinen langjährigen Lebenspartner ehelichte.
Auch aus den Reihen der sozialistischen Regierungspartei muss sich die PP schwere Vorwürfe anhören. Während PP- Mitglieder gleichgeschlechtlich heiraten, versuche die Parteiführung, solche Hochzeiten zu verhindern, erklärt der sozialistische Schwulensprecher Pedro Zerolo.