Wien/Waidhofen - In einer nächtlichen Marathonsitzung hat der Aufsichtsrat der in Turbulenzen geschlitterten Waldviertler Sparkasse von 1842 (Waidhofen) personelle Konsequenzen beschlossen.

Außerdem wurde ein gesellschaftsrechtlicher Umbau der Sparkasse auf den Weg gebracht. Die Kasse wird zur Aktiengesellschaft. Damit wird der Weg für den Einstieg eines Kapitalpartners frei. Auch für die tschechischen Aktivitäten könnte ein Teilverkauf kommen.

Chef muss gehen

Der Chef der Waldviertler Sparkasse wurde abgesetzt: Werner Pohnitzer ist ab sofort nicht mehr Vorsitzender des Vorstandes. Dies teilte die Aufsichtsratsspitze am Donnerstag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Waithofen und in einem Kommunique mit.

Pohnitzer wurde der Aufgabenbereich in Österreich bereits entzogen. Er werde als Vorstands-Mitglied bis zur Gründung einer Aktiengesellschaft - längstens jedoch bis zum 31. Dezember 2005 - im Vorstand verbleiben.

Pohnitzer werde diese Zeit nutzen, um eingeleitete Aktivitäten in der Tschechischen Republik "abzuschließen und zu übergeben", wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Zum interimistischen Vorstands-Vorsitzenden wurde Reinhard Pröstling bestellt. Als weitere Vorstands-Mitglieder fungieren weiterhin Rudolf Bacher und Gerhard Fuchs.

Aktiengesellschaft

In der Aufsichtsratssitzung in der Nacht auf Donnerstag wurde beschlossen, die Waldviertler Sparkasse von 1842 in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Der tschechische Geschäftsbereich soll als Tochtergesellschaft gleichfalls in eine eigene AG umgewandelt werden.

Regionale Sparkassen wurden eingeladen, sich mit 25 Prozent plus 1 Stimme - also einer Sperrminorität - an der Waldviertler Sparkasse von 1842 Aktiengesellschaft zu beteiligen. Diesbezügliche Gespräche würden "in den nächsten Tagen und Wochen" geführt, heißt es weiter.

Auch bei der tschechischen Aktiengesellschaft werden Beteiligungen möglich sein.

Mit einem Unterstützungspaket von Sparkassenverband und Erste Bank war die nach hohen Kredit-Wertberichtigungen und einer daraus resultierenden Lücke in der Bilanz 2004 in eine Krise geratene Waldviertler Sparkasse zu Wochenbeginn mit der Zusage auf Sektorhilfe aufgefangen worden. Die Erste Bank garantiert notfalls frische Liquidität. (APA)