Berlin - Eine stärkere Kontrolle von Hedge-Fonds ist nach Ansicht von IWF-Direktor Gerd Häusler kaum möglich. "Eine solche Kontrolle müsste weltweit funktionieren. Das ist aber unrealistisch", sagte Häusler in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe).

"Wir müssen ohnehin aufpassen, dass wir nicht die in einer Marktwirtschaft notwendige Fähigkeit und Bereitschaft, Risiken einzugehen, durch gut gemeinte Regulierungen schwächen", fügte der beim Internationalen Währungsfonds (IWF) für Kapitalmärkte zuständige Direktor hinzu. Mehrere Politiker hatten sich zuletzt für mehr Regulierung von Hedge Fonds ausgesprochen.

Gelassene Reaktion

Der hohe Ölpreis hat nach Ansicht Häuslers nicht mehr die selbe Wirkung auf die Inflation wie noch vor 20 oder 30 Jahren, weshalb die Notenbanken gelassener reagieren könnten. So sorgten die aufstrebenden Länder wie China mit ihren niedrigen Kosten und großen Produktivitätsfortschritten dafür, dass die hohen Kosten für Öl in den Industrieländern nicht voll auf die Preise überwälzt werden könnten. "Außerdem nutzen wir Energie heute viel effizienter, jedenfalls in Europa, so dass ein hoher Ölpreis nicht mehr so unmittelbar als Kostentreiber wirkt", sagte Häusler. "Trotzdem müssen Notenbanken grundsätzlich immer wachsam sein, was preistreibende Kräfte angeht."

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mehrfach ihre Wachsamkeit mit Blick auf mögliche Zweitrundeneffekte vom Ölpreis betont. Den Leitzins hält die Notenbank aber wegen der noch immer flauen Konjunktur auf dem historisch niedrigen Niveau von zwei Prozent.

Genau beobachten

Auch die Entwicklung an den Renten- und Immobilienmärkten muss nach Ansicht Häuslers genau beobachtet werden. "Aber nicht jeder stärkere Preisanstieg ist eine Blase", mahnte der IWF-Direktor zur Ruhe. "Gerade an den Rentenmärkten profitieren wir von der Globalisierung. Ersparnisse werden nicht mehr nur im eigenen Land, sondern weltweit angelegt." Auch deswegen seien die langfristigen Zinsen so niedrig. (APA/Reuters)