Marlene Streeruwitz beweist Mut zur Lücke.
In ihrem neuen Roman "Majakowskiring" führt sie den
LeserInnen mit Hilfe von durchweg elliptischen Sätzen einen
Nachmittag im Leben der 52-jährigen
Wirtschaftsjournalistin Leonore vor Augen. Es ist ein
Nachmittag, an dem nichts passiert. An dem sich die von
Mann und Liebhabern verlassene Frau einem Strom an
Gedanken und Erinnerungen hingibt. Das geschieht in der
einstigen Grotewohl-Villa am Majakowskiring im Norden
Berlins, die später als Gästehaus des Außenministeriums
diente, bevor der Schriftstellerverband der DDR dort
einzog. Ein geschichtsträchtiger Ort. Marlene
Streeruwitz selbst hat 1998 für einige Monate dort
gewohnt - im Gartenhaus der Literaturwerksatt Berlin.
Der Roman bleibt auf
die persönliche Retrospektive Leonores beschränkt. Ihre
Gedanken kreisen um die verlorene Liebe, das
Verlassenwerden, den Beruf - und werden durch
Mordphantasien wie diese ein bisschen aufgerüscht. (red)
"Majakowskiring"
, von Marlene Streeruwitz, Fischer.