Standard: Wie verfolgen Sie den Wahlkampf?

Waldbott-Bassenheim: Ich sehe überall die gleichen Plakate. Jede Partei beschimpft jede andere immer mit hässlichen Worten wie Kampf, Propaganda und Macht. Das ist keine Gesprächskultur mehr. Keine Partei lobt auch nur die kleinste Idee der anderen – früher war das anders.

Standard: Fallen die Wähler überhaupt noch auf Parteislogans rein?

Waldbott-Bassenheim: Entweder ignorieren die Wähler die Slogans oder lassen sich einfach davon nicht manipulieren – anders als bei diesem schrecklichen Wahlkampf in Deutschland.

Standard: Durch Ihre Kulturarbeit haben Sie einige Landeshauptleute miterlebt – was ist Ihr Resümee?

Waldbott-Bassenheim: Ich habe mit allen Politikern gut können. Das Land hat uns in unseren Bestrebungen immer unterstützt. Nur sind die Politiker heute anders in ihrem Auftreten – ein wenig technokratischer und immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Ihrer eigentlichen Aufgabe, dem Volk zu dienen, der kommen sie weniger nach.

Standard: Was sind Ihre nächsten Initiativen?

Waldbott-Bassenheim: Ich plane ein Symposium zu 50 Jahren Ungarnaufstand. Auch ist eine Ausstellungsreihe über die neuen EU-Mitglieder geplant. Das Burgenland hat eine besondere Rolle und Vergangenheit in Bezug auf diese Staaten. Ich hoffe, dass sich die Politiker dieser Thematik nicht nur wegen der wirtschaftlichen Aspekte mehr bewusst werden. (DER STANDARD, Printausgabe, 26.9.2005)