Ferdinand Porsche (1875-1951), am Steuer eines VW Käfer, der als "Kraft durch Freude"-Wagen das Werk Wolfsburg begründete.

Foto: Porsche
In Österreich waren Porsche und VW immer schon eins. Denn der Generalimport der Volkswagen aus dem Werk neben der Wolfsburg, eines von den Nazis gegründeten Autostandortes, war in Österreich seit Kriegsende der Familie Porsche-Piëch vorbehalten - der legendäre VW-Direktor Heinrich Nordhoff persönlich verschaffte den Porsches dieses Privileg.

Der Erfolg des VW Käfers, des Golfs und aller Nachfolger begründete deren Reichtum; heute ist die international tätige Salzburger Porsche Holding größter ausschließlich in Privatbesitz stehender Konzern des Landes - wenngleich die Familie in den 70er-Jahren von Matriarchin Louise Piëch nach Streit aus allen operativen Funktionen verbannt worden ist.

Der 1875 in Böhmen geborene Ferdinand Porsche war Konstrukteur für diverse Unternehmen (Ludwig Lohner & Co, Wien; Daimler-Benz, Stuttgart), bevor er 1931 in Stuttgart ein Ingenieurbüro eröffnete, das etwa Rennwagen für Auto Union konstruierte. Sein größter Wurf war der Volkswagen ("Käfer", zuvor "Kraft durch Freude"-Wagen).

Station in Kärnten

In der Zeit von 1944 bis 1950 logierte die Familienfirma in Gmünd in Kärnten, wo auch das erste eigene Auto entworfen wurde. Nach dem Krieg ging es zurück nach Schwaben, nach Zuffenhausen, die Salzburger Handelsfirma (in der Hand von Louise Piëch, Ferdinands Tochter) wurde rechtlich komplett von der Autoproduktion (Chef war ab 1947 Ferdinands Sohn Ferry) getrennt.

Die ersten Porsche-Sportwagen vom Typ 356 verwendeten bereits viele VW-Komponenten. Spätere gemeinsame Engagements waren etwa der Porsche 914, auch bekannt als der "VW-Porsche", und der Porsche 924, der ursprünglich für Wolfsburg entwickelt worden war, später dann doch unter dem Namen Porsche verkauft wurde. Porsche fertigte auch den - wenig erfolgreichen - Klein-Audi A2. Die letzte öffentlich bekannt gegebene Kooperation fand bei den Geländewagen VW Touareg und Porsche Cayenne statt.

Porsche-Enkel

Porsche-Enkel Ferdinand Piëch schließlich, wie sein Ahne ein begnadeter Techniker, machte wegen des Familienverbots Karriere bei Audi, und war von 1993 bis 2002 VW-Boss. Heute ist er außer Porsche-Aktionär noch VW-Aufsichtsratspräsident. Er setzte unter anderem die Plattform-Strategie durch, die viele Konzernmodelle zwar konkurrenzfähig machte, aber weniger gut unterscheidbar.

Piëch wird nachgesagt, er betreibe seit Jahren eine Verflechtung seines Hauses mit VW. Jetzt hat der eiskalte Rechner ein Fenster für den Einstieg gefunden. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.09.2005)