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"Basel II", also strengere Kriterien für die Kreditvergabe, ist für Taus "der helle Wahnsinn". Hätte diese Regelung nach dem Krieg gegolten, "dann hätten wir heute noch die Bombenkrater". Der Ex-VP-Chef sprach sich dafür aus, dass der Staat, wie das Frankreich oder die USA auch tun, stärker strategisch wichtige Bereiche schützen solle. Er regte an, die Regierung solle darüber nachdenken, welche Wirtschaftsbereiche im Staatsbesitz bleiben sollten. Weiters solle der Mittelstand steuerlich entlastet und Unselbstständige, die in Unternehmen investieren, auch wie Unternehmer behandelt werden.
Umverteilung von Einkommen
Etwas anders der Ansatz von Wifo-Experte Markus Marterbauer. Er forderte eine Umverteilung der Einkommen, eine Arbeitszeitverkürzung, eine stärkere Frauenerwerbsquote und verstärkte Bildungsausgaben. Der Wissenschafter verwies in der Diskussion darauf, dass etwa Dänemark sehr gute Erfahrungen mit der Bildungskarenz gemacht habe. Und darauf, dass Österreich für die Weiterbildung von Arbeitslosen lediglich die Hälfte der Mittel der skandinavischen Länder ausgebe. Marterbauer sprach sich für massiv erhöhte Investitionen der öffentlichen Hand aus, wo etwa für das transeuropäische Schienennetz erst ein Bruchteil der erforderlichen Kosten aufgebracht wurde.
Dies griff auch ÖBB-Personenverkehrsvorstand Wilhelmine Goldmann auf. Sie forderte dass nur dort investiert werden soll, wo auch eine entsprechende Nachfrage herrscht. Gleichzeitig erinnerte sie aber auch daran, dass der Schienen-Personenverkehr weltweit subventioniert werde. Im Gegensatz zu Österreich, wo die ÖBB die Investitionen über Kredite finanzieren müsste, würde dies etwa in Belgien und der Schweiz der Staat übernehmen, merkte sie an und wies auf die Probleme für die ÖBB durch die Zinstilgung hin.
Vier Problembereiche
Der frühere Generaldirektor der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Heinz Kienzl, gab zu bedenken, dass es in Österreich und der EU vier große Problembereiche gebe, in denen Arbeit zu schaffen wäre: Transport, Energie, Altersversorgung und Armut. Zur Taus-Kritik an Maastricht meinte Kienzl: "Ich glaube, das haben die Finanzminister erfunden, um sich besser gegen die Begehrlichkeiten ihrer Ministerkollegen durchsetzen zu können".