Ministerin Gehrer will der fünf Vorschläge vorlegen, wie steigende Zahl deutscher Studierender gebremst werden könnte.

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Wien - Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) erwartet eine "spannende Aufgabe". Fünf Vorschläge will sie der EU-Kommission zur Entschärfung des auf das EuGH-Urteil zum österreichischen Hochschulzugang folgenden Ansturms deutscher Studierender an die Medizin-Unis unterbreiten. Mit dem Ziel, so Gehrer am Donnerstag, "für den Sonderfall Medizin bis zum kommenden Frühling eine für Österreich praktikable und für die EU-Kommission akzeptable Lösung zu finden, die sicherstellt, dass die notwendigen Studienplätze für Medizin für österreichische Studienanfänger zur Verfügung stehen".

Die Modelle aus Gehrers Fünfer-Paket:

  • Notfallregelung/"Safe Guard"-Klausel, die einem Land, "das unzumutbaren Belastungen ausgesetzt ist, erlaubt, festzulegen, wie viele Studenten es aufnimmt, dass der Nachwuchs an Medizinern in Österreich gesichert ist".

  • Anknüpfung an den Wohnsitz (wie Belgien)

  • Zulassung nur aufgrund von Berechtigungen, die mit der Matura zusammenhängen

  • Ausgleichszahlungen der EU-Länder

  • Langfristig eine generelle EU-Regelung

    Die ÖH reagierte auf Gehrers Pläne "mit gemischten Gefühlen". Grünen- Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald plädierte dringend für "eine EU-Lösung, gerade angesichts der Tatsache dass Großbritannien, Irland, Schweden und Deutschland aufgrund von Ärztemangel in österreichischen Zeitschriften um Ärzte werben, teilweise Studierwillige aber an der universitären Ausbildung hindern". SP-Wissenschaftssprecher Josef Broukal kritisierte erneut den Anmeldemodus der Medizin-Uni Innsbruck. Laut Gehrer erarbeitet eine ministerielle Arbeitsgruppe einheitliche Aufnahmekriterien. (DER STANDARD, Printausgabe, 30.9.2005)