Schweden hat mit über vier Prozent die höchste Forschungsquote innerhalb der EU. Zum Vergleich: Österreich hält derzeit bei 2,37 Prozent, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Dennoch berichtet Per Eriksson, Generaldirektor der schwedischen Forschungsförderungsagentur Vinnova, über Probleme in der F&E-Politik.

So gibt es im skandinavischen Land etwa ein De- fizit bezüglich der Forschung und Entwicklung in klei- nen und mittleren Unternehmen (KMU), berichtet Eriksson, der auf Einladung der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) in Wien war.

Bisher wurden die von der Vinnova verteilten Forschungsmittel hauptsächlich in die schwedischen Universitäten gepumpt. 40 Prozent des Budgets in Höhe von 130 Mio. Euro pro Jahr erhalten derzeit die höheren Schulen, 30 Prozent sonstige Forschungsinstitute und 20 Prozent Betriebe. In Österreich sind die Verhältnisse deutlich anders, vom Budget der FFG fließen 0,9 Prozent in die Universitäten, 6,5 Prozent in die sonstigen Forschungsinstitute und immerhin 92 Prozent in die Wirtschaft.

Der Trend in Schweden soll nun ein wenig in Richtung des österreichischen Systems gehen, berichtete Eriksson. Über einen neuen Fokus sollen vor allem kleine und mittlere Unternehmen zu Forschung und Innovation motiviert werden.

Nachdem ohne Kooperationen in der Wissenschaft kaum mehr etwas geht, wünscht sich der Experte auch an den Unis eine Aufwertung von Wirtschaftskontakten. Firmenkooperationen sollten bei Professoren-Berufungen eine größere Rolle spielen.

Große Unterschiede zwischen Österreich und Schweden gibt es bezüglich der Herkunft der Forschungsmittel. So wird Forschung und Entwicklung im skandinavischen Land zu 71,9 Prozent von der Wirtschaft finanziert. 21 Prozent steuert die öffentliche Hand bei. In Österreich kommen von der Wirtschaft inklusive ausländischer Quellen derzeit rund 54 Prozent, während die öffentliche Hand 36 Prozent zuschießt. Hier will man sich in Österreich dem schwedischen Modell annähern. (red, DER STANDARD, Print, 3.10.2005)