Gräfenhainichen/Dessau - In Sachsen-Anhalt nimmt zur Weltausstellung Expo 2000 in Hannover ein gigantisches Projekt Gestalt an: Ferropolis - die Stadt aus Eisen, bestehend aus ehemals im Bergbau eingesetzten Großgeräten. Nach einer Idee des berühmten Dessauer Bauhauses entsteht in dem ehemaligen Braunkohletagebau Golpa-Nord bei Gräfenhainichen dieses Expo-Projekt. Bis zum Start der Expo sollen in der Stadt aus Eisen rund 20.000 Menschen werden in einer eigens dafür gebauten Arena Platz finden und sich zum Beispiel bei Open-Air-Konzerten von der einmaligen Kulisse von Ferropolis überzeugen. Rund fünf Millionen Mark wurden bisher investiert. Ein "Mosquito" mit knapp 800 Tonnen Die Szenerie bestimmen vor allem "Mad Max", "Medusa", "Gemini", "Mosquito" und "Big Whell". Hinter den ungewöhnlichen Namen verbergen sich fünf ehemalige Großgeräte des nach der Wende stillgelegten Tagebaus im mitteldeutschen Revier. In seiner Mitte, auf einer 20 Hektar großen Landzunge platziert, bilden die tonnenschweren, riesigen Bagger und Absetzer die größte Stahlskulptur Europas. Der "Oldie" unter den Riesen ist "Mosquito". Der knapp 800 Tonnen schwere, 21 Meter hohe und 53 Meter lange Bagger wurde 1941 in der Magdeburger Maschinenfabrik Buckau gebaut. Stumme Zeugen des "schwarzen Goldes" Die Stahlkolosse sind die stummen Zeugen der reichen Industriegeschichte der Region um Dessau-Bitterfeld. Bis zum Fall der Mauer fraßen sich in Golpa-Nord und Umgebung die Tagebaugroßgeräte in das Erdreich und schaufelten rund 70 Millionen des "schwarzen Goldes" heraus. Zehntausende Arbeitsplätze waren mit der Braunkohleförderung verbunden. Heute hat die Region eine Arbeitslosenquote von mehr als 20 Prozent, wie das Bundesland Sachsen-Anhalt generell um diese zweistelligen Zahl seit Jahren das Schlusslicht in der Arbeitslosenstatistik Deutschlands ist. Mit Ferropolis und den mehr als 30 anderen Expo-Projekten Sachsen- Anhalts hofft die Landesregierung auch auf Investoren unter den Besuchern. Bisher stehen zehn Großveranstaltungen - vom Konzert mit Mikis Theodorakis bis zur riesigen Techno-Fete - in der Arena der Stadt aus Eisen auf dem Expo-Programm. Ferropolis soll auch nach der Expo weitergebaut werden. Geplant sind ein Bergbaumuseum und andere Kultureinrichtungen in den Großgeräten der "Baggerstadt". Dafür und für den Ausbau der Infrastruktur von Ferropolis sind aber noch mindestens vier Millionen Mark nötig. (APA/dpa)