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Grafik: Archiv
Sie wandeln Gedanken in Computersignale um, die wiederum die Glieder von gelähmten Menschen bewegen, messen den Energieaufwand beim Denken oder untersuchen die Übermittlung des Schmerzes vom Magen-Darm-Trakt an das Gehirn: Die steirischen Gehirnforscher der Plattform "INGE St". Am 6. und 7. Oktober stellen sie und ihre internationalen Kollegen in Graz ihre Forschungsthemen vor. U.a. werden von einem amerikanischen Wissenschafter die ersten Erfahrungen mit einem im menschlichen Hirn implantierbaren Chip vorgestellt. Auswirkungen Auch in der Steiermark beeindrucken Forscher mit ihren Ergebnissen in den Neurowissenschaften. Der Brain-Computer-Interface (BCI)-Forschung, der direkten Kommunikation zwischen Gehirn und Computer, sind beispielsweise bereits Aufsehen erregende Erfolge gelungen: Die Forscher am Institut für Human-Computer Interfaces der TU Graz unter der Leitung von Gert Pfurtscheller konnten u.a. einem Querschnittgelähmten mit Hilfe von Willensimpulsen aus dessen Gehirn wieder Öffnen und Schließen seiner Hand ermöglichen und ihm dadurch selbstständiges Essen und Trinken ermöglichen. Umwandlung Dazu werden hirnelektrische Signale, die über am Kopf befestigte Elektroden gesammelt werden, von einem Computer in Signale umgewandelt, mit denen ein Computer wiederum Prothesen steuert. Mittlerweile dringt das Grazer Team im Rahmen eines austro-amerikanischen Forschungsprojektes in tiefere Hirnschichten vor: Sie legen die Elektroden für die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine nun direkt auf die Hirnrinde auf, um zu genaueren Signalen zu kommen, die höhere Messqualität bei geringerer Störungsanfälligkeit und damit ein leistungsfähigeres BCI bieten. Kompetenz Für den 6. und 7. Oktober hat die Forschungsplattform "Initiative Gehirnforschung Steiermark" (INGE St.), die die wissenschaftlichen Kompetenzen bündelt, internationale Neurowissenschafter zu einem Symposium nach Graz geladen. Am Donnerstag spricht der an der Universität Tübingen lehrende Niels Birbaumer über die Möglichkeiten der modernen Neurowissenschaften (Senatssaal, Uni Graz). Der Tübinger Psychologe gilt als Koryphäe im Bereich der BCI-Forschung. Er war weltweit der erste, dem es gelang, Patienten mit Lock-in-Syndrom wieder Kommunikation zu ermöglichen: Mittels BCI ließ er betroffene Personen mit der Kraft ihrer Gedanken am Computer schreiben. Erfahrungen Über erste Erfahrungen mit einer Neuroprothese in Form eines implantierbaren Chips im Menschen wird Gerhard Friehs von der Brown University in Providence, Rhode Island, sprechen. Vorträge über künstliches Sehen oder Roboterkontrolle in der Rehabilitation sind weitere Tagungsthemen. (APA)