Die letzten sechs Monate verliefen für amerikanische Staatsanleihen sehr volatil. Noch im 2. Quartal verdienten Anleger mit US Treasuries 3,59 Prozent, diese gute Entwicklung kehrte sich im 3. Quartal hingegen in einen Verlust von mehr als 1 Prozent um. Seit Jahresbeginn ist der Wertzuwachs der US Staatsanleihen inkl. anteiliger Zinsen mit 2,3 Prozent ebenfalls eher bescheiden. Geprägt war das Geschehen im Spätsommer vor allem von den verheerenden Wirbelstürmen im Golf von Mexiko, die am Markt für Verunsicherung sorgten und den Ölpreis auf den neuen Rekordstand von über 70 Dollar trieben. Kurzzeitig hatte man gehofft, dass die Naturkatastrophen in den USA die US Notenbank dazu bringen würden, in ihrer Zinsanhebungskampagne eine Pause einzulegen. Bei ihrer Sitzung am 20. September hob die Fed die US Leitzinsen allerdings erneut um 25 Basispunkte auf nunmehr 3,75 Prozent an und verlieh ihrer Überzeugung Ausdruck, dass die Wirbelstürme keinen bleibenden Schaden in der amerikanischen Gesamtwirtschaft hinterlassen würden. Somit dominiert zum Ende des dritten Quartals eher die Angst vor steigender Inflation.

Auch an den europäischen Rentenmärkten war das dritte Quartal nicht besonders berauschend, seit Jahresbeginn haben europäische Staatsanleihen aber 5,5 Prozent erwirtschaftet und waren damit erfolgreicher als die Treasuries. In Deutschland gab es bei den Neuwahlen vom 18. September nicht den lange Zeit erwarteten Kurswechsel, sondern eine Pattstellung, die allzu radikale Reformen zunehmend unwahrscheinlich erscheinen ließ. Zusammen mit den Auswirkungen der Stürme in den USA zeigten sich die Anleger auch weiterhin von einem eher verhaltenen Wachstumspfad in Deutschland überzeugt, die Rendite auf 10-jährige deutsche Bundesanleihen fiel kurz unter die magische Marke von 3 Prozent. Im Gegensatz zur Fed hält die EZB den Leitzinssatz seit Juni 2003 unverändert bei 2 Prozent.

Weiterhin in sehr fester Verfassung zeigen sich die Rohstoffmärkte. Neben dem Ölpreis stieg auch die Notiz für Gold, angetrieben von Inflationssorgen, Ende September auf 475 Dollar und damit den höchsten Stand seit 17 Jahren. Ebenfalls wieder an Fahrt aufnehmen konnte der Dollar, der gegenüber dem Euro heuer bereits 12 Prozent zugelegt hat.

Aktienmärkte

Waren die ersten sechs Monate des heurigen Jahres noch teilweise enttäuschend für die Aktienmärkte verlaufen, so konnten alle internationalen Börsen im dritten Quartal eine positive Entwicklung vorlegen. Das ist umso erstaunlicher, als der Spätsommer saisonal nicht zu den stärksten Phasen an der Börse gehört. Der weiterhin äußerst hohe Ölpreis verhalf Energiewerten einmal mehr zur Pole Position unter den Sektoren, aber auch andere Rohstoffwerte konnten an ihre gute Performance aus dem ersten Halbjahr anschließen. Am unteren Ende der Skala standen in den USA Einzelhandelswerte, da man befürchtet, dass die hohen Energiekosten irgendwann negativ auf den privaten Konsum durchschlagen könnten. Ein weiterer Trend setzte sich im dritten Quartal ebenfalls fort, nämlich die Outperformance der Schwellenländer gegenüber den entwickelten Börsen. Auch in diesem Fall spielte die Rallye an den Rohstoffmärkten eine entscheidende Rolle, denn viele Emerging Markets gehörten zu den wichtigsten Rohstofflieferanten der Welt. Unter den entwickelten Märkten stach die japanische Börse als bester Performer im dritten Quartal heraus. Der Nikkei legte über den Sommer 14 Prozent zu, angetrieben von einer Konjunkturbelebung, aber auch im Kielwasser des deutlichen Wahlsiegs von Koizumi und den damit verbundenen Hoffnungen auf weitere Reformen. Aber auch die Wall Street konnte im dritten Quartal Kurszuwächse verbuchen. Seit Jahresbeginn kämpfen die US Börsen mit der Nulllinie, während die europäischen Märkte deutlich zweistellig im Plus sind. Alle Angaben trotz größter Sorgfalt ohne Gewähr. Die Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig erachten. Eine Garantie für deren Richtigkeit oder Vollständigkeit kann ebenso wenig übernommen werden wie für das Eintreten der Prognosen. Alle Meinungsaussagen geben lediglich die aktuelle Einschätzung der Autoren wieder, die sich ohne vorherige Ankündigung wieder ändern kann.