Zwei Schlagwörter des modernen Lebens sind "Prioritäten" und "Synergie".

Der ORF als modernes Medienunternehmen lieferte in den letzten paar Tagen zwei schöne Beispiele für den Einsatz und seine Definition dieser beiden Begriffe. Am Freitag schaltete man direkt von der "ZiB 1" in den Sendesaal, von wo aus die Show "Dancing Stars" übertragen wird.

Foto: ORF/Ali Schafler

Das ist jene akute ORF-Quotenhoffnung,

bei der hausgemachte "Stars" wie die Spezialistin für alles, Arabella Kiesbauer, und Urgestein Peter Rapp sowie die Dame aus dem aktuellen Dienst (Abteilung "Auch das mit der Kultur muss sein"), also Barbara Rett, im Verein mit Tanzprofis übers Parkett stolpern und polstern.

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Seiner Kollegin wünschte

"ZiB 1"-Moderator Tarek Leitner dann auch viel Glück für die Show und lächelte, als würde er es tatsächlich so meinen. Während so mancher Beitrag über Weltnachrichten in zwei, drei Sätzen abgehandelt wurde, dauerte diese Werbung in eigener Sache während den Nachrichten gute zwei Minuten.

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Was ist schon der Ölpreis

im Vergleich zu Marika Lichters Hüftschwung? Keine Priorität jedenfalls. Sonntagabend beim Zappen durch die Kanäle stolperte man, angezogen vom Abgründigen, in die letzten Minuten der "Brieflos-Show" auf ORF 2, wo Peter Rapp ebenfalls gerade den Eiertanz bewarb und dergestalt das Wort Synergie den ins Studio eingeladenen "Mutti, hol die Million"- Fanklubs näher brachte.

Womit die lästige Pflicht des Bildungsauftrags wieder einmal vorbildlich gelöst wurde. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 4.10.2005)

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