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Foto: Reuters/Prammer

Wer kann von sich schon behaupten, nicht auf ein wenig Nachhilfe in Sachen Chachacha, Foxtrott oder Swing angewiesen zu sein, wenn's ernst wird? Gelt? Doch natürlich treten Schrittfolgesysteme und Kniekehlenwinkelgrade sofort in den Hintergrund, wenn Erni Mangold und Toni Böhm, vom Know-how der Tanzschule Lollipop sichtlich profitierend, sich für "Sechs Tanzstunden in sechs Wochen" auf die Bühne des Volkstheaters schwingen und in einem boulevardesken Pas-de-deux zwischenmenschliche Terrain erobern.

Im ungebremst offenherzigen Umgangston ("Sie alter Ackergaul!") zwischen einer sich von den Jahren als Pfarrersgattin allmählich erholenden Alten und einem schwulen Tanzlehrer variiert Autor Richard Alfieri die im Tanz festgelegten Formen des Aufeinanderzugehens. Eher ein theoretisches Exposee (in sechs Tanzstunden Freunde fürs Leben werden), doch in der Darstellung Böhms und Mangolds allemal witzig und bei der Premiere am Sonntag im großen Haus (Regie: Ulrike Jackwerth) einhellig bejubelt.

Während Mangold die Bandbreite ihres herben Mädchencharmes in immer wieder neuen Roben ausspielt, macht Böhm den Kostümkasperl und schlüpft vom Zorrogewand (Tango) ins Hawaiihemd (Disco). Die Produktion geht ab 11. Oktober auf Tour durch die Bezirksstätten. (afze, DER STANDARD, Printausgabe vom 4.10.2005)