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Listenführer in eigener Sache und Wahlverlierer Gerhard Hirschmann weiß noch nicht, wie es weitergeht, "aber im Moment geht’s nicht weiter".

Foto: APA/LEODOLTER
Zumindest eines hat Gerhard Hirschmann mit seinem Wahlkampf erreicht. Er erreichte mit seiner "Liste Hirschmann" zwar nicht die erhofften 20 Prozent, die erzielten 2,05 Prozent reichen zumindest gerade aus, damit die Liste die Wahlkosten rückerstattet bekommt. Die Messlatte sind exakt zwei Prozent. Für die Liste LH macht das geschätzte 80.000 Euro aus.

Über die Zukunft seiner Liste will Hirschmann noch nicht so recht nachdenken. Hirschmann: "Wir wissen es einfach noch nicht, ob wir weitermachen oder nicht." Wie es ihm gehe? Hirschmann: "Es ist, wie es ist." Auch über seine persönliche Zukunft will der ehemalige ÖVP-Politiker und Vorstand der Energie Steiermark AG (Estag) noch keine Auskunft geben.

Hirschmann ist zwar offiziell in der ÖVP kein Thema mehr, hinter den Kulissen wird allerdings klar kommuniziert, dass dieses historische Wahldebakel der steirischen ÖVP einen einzigen Namen trage: Hirschmann. Dass es auch für ihn nicht gereicht hatte, ist nur wenig Trost.

Vom Potenzial seien durchaus 20 Prozent drinnen oder zumindest ein "deutlich anderes Ergebnis" möglich gewesen. Gerhard Hirschmann am Montag im Gespräch mit dem STANDARD: "Meine Kandidatur war ja gedacht als ein zweites Angebot an die bürgerlichen Wähler, die die ÖVP verlassen haben. Aber niemand konnte damit rechnen, dass die ÖVP einen derartigen strategischen Fehler macht und primär auf den Gerhard Hirschmann haut."

Dass er ganz alleine für das Wahldesaster der ÖVP schuld sein soll, wie in ÖVP-Kreisen beklagt wird, will Hirschmann "nicht glauben". Der Ex-VP-Politiker: "Das können nur ein Reinhold Lopatka oder andere der Führungsschicht sagen. Ich habe keinen einzigen ÖVP-Funktionär, keinen von der Basis getroffen, der eine derartige Theorie vertreten hat. Und ich hatte in den letzten Stunden viele Gespräche. Es war vielmehr klar, dass Waltraud Klasnic für die verhaute Strategie verantwortlich ist. Aber wenn man glaubt, die Schieflage der Partei perpetuieren zu wollen, nur zu."

Wie konnte es passieren, dass ausgerechnet der Intimkenner der steirischen ÖVP die Angriffslust seiner Partei so grandios unterschätzt hat? Gerhard Hirschmann: "Ich habe, nachdem ich meine Kandidatur angekündigt habe, natürlich mit Bosheiten aus der Partei gerechnet. Nicht aber mit so einer unüberbietbaren Dummheit, dass man sich derart selber ins Knie schießt. Das, muss ich ganz ehrlich sagen, hat sogar meine Vorstellungskraft überschritten." (DER STANDARD, Printausgabe, 04.10.2005)