Seit Mitte der 90er-Jahre weitet sich der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen stark aus. Führende Anbieter von gentechnisch verändertem Saatgut sind die US-Konzerne Monsanto und Pioneer. Außerdem dabei: Die Chemiekonzerne Bayer und Syngenta.

Eingesetzt wird gentechnisch verändertes Saatgut vor allem in den USA und Argentinien; in Europa ist der kommerzielle Anbau von GV-Pflanzen in Rumänien und Bulgarien Realität. In Bulgarien etwa sind bereits Maissorten zum Anbau und Import erlaubt, die nicht einmal noch in der EU zugelassen wurden. Die Anbaufläche von GV-Mais betrug dort im Jahr 2000 bereits 20.000 Hektar.

Monsanto hat im Vorjahr in Deutschland, etwa in Sachsen-Anhalt und Brandenburg, begonnen, mit Vertragsbauern gentechnisch veränderten Mais (Mon810) auf einer Fläche von 300 Hektar auszusäen. Im heurigen Sommer kam es zu versuchten "Feldzerstörungen" von Gentechnikgegnern samt Polizeieinsatz.

Trennstreifen

Monsanto hat Regeln festgelegt, die "die Grundlage für die Koexistenz mit konventionell erzeugtem Mais" ermöglichen sollen. Wichtigstes Element dieser Koexistenzregel ist die Einrichtung eines 20 Meter breiten Trennstreifens mit konventionellem Mais um die Felder mit gentechnisch verändertem Mais, sofern im Nachbarfeld ebenfalls Mais angebaut wird. Damit werden angeblich Auskreuzungen vermieden bzw. auf ein Minimum reduziert. Dazu kommen noch Auflagen, etwa zu Lagerung oder Transport.

Der in Deutschland erscheinende "Kritische Agrarbericht" weist darauf hin, dass das Abstimmungsverhalten der EU-Mitglieder in den diversen Gremien zu Importzulassungen nicht einheitlich ist. Sowohl bei den alten als auch den neuen Mitgliedern überwiegt aber die Ablehnung. Für Importzulassungen haben sich zuletzt etwa Italien, Finnland, Frankreich und Großbritannien ausgesprochen.

Die Firma Pioneer, die von Parndorf aus das Osteuropageschäft betreibt, ist in Österreich einer der größten Anbieter von zertifiziertem gentechnikfreiem Saatgut. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 06.10.2005)