Straßburg - Der Europarat hat von seinen Mitgliedsländern eine enge Zusammenarbeit im Kampf gegen die tödliche Vogelgrippe gefordert. Die meisten Staaten seien nicht darauf vorbereitet, eine mögliche Ausbreitung der Pandemie zu verhindern, heißt es in einer am Donnerstag in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates einstimmig verabschiedeten Empfehlung. Der britische Abgeordnete John Greenway sagte, die Vogelgrippe sei derzeit die größte menschliche und wirtschaftliche Bedrohung in Europa.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Europarat um politische Unterstützung im Kampf gegen die Vogelgrippe gebeten. Sie fürchtet eine mögliche Mutation des Virus, durch die es auch leicht von Mensch zu Mensch übertragbar würde. Der bisher nur direkt von infiziertem Geflügel auf Menschen übertragbaren Vogelgrippe erlagen seit ihrem Ausbruch Ende 2003 in Südostasien mehr als 60 Personen. Die Vereinten Nationen hatten im August die Befürchtung geäußert, dass die Vogelgrippe durch Zugvögel nach Nahost, Europa, Asien und Nordafrika gelangen könnte.
Die Abgeordneten forderten die 46 Europaratsländer auf, die Empfehlungen der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) strikt zu befolgen. Dazu zählt beispielsweise, dass mit dem Virus infizierte Vögel getötet werden. Zudem müssten Mittel bereitgestellt werden, um Landwirte für ihre infizierten Tiere zu entschädigen. Der Berichterstatter, der französische Konservative Denis Jacquet, warnte: "Sonst besteht die Gefahr, dass Geflügelzüchter die Krankheit ihrer Tiere aus finanziellen Gründen geheim halten." (APA/dpa)