Innsbruck/Straßburg – Frächtervertreter aus Südtirol,
Trentino, Tirol und Vorarlberg haben in Straßburg bei einem Treffen mit EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot die
Abschaffung des Lkw-Nachtfahrverbotes, der doppelten
Nachtmaut und des Sektoralen Fahrverbotes in Tirol gefordert. Alle drei Maßnahmen
sollen den Transit über die
Brennerroute eindämmen.
Vermittlung
Das Treffen mit Barrot ist
durch Vermittlung des Südtiroler EU-Parlamentariers
Michl Ebner (SVP) zustande
gekommen, der auch im Vorstand der Tiroler ÖVP sitzt.
Ebner, Chef des Athesia-Verlages, dem die Hälfte der Tiroler Tageszeitung und des Tiroler Boulevardblattes Die Neue
gehört, "hat auch unsere Forderungen unterstützt", sagt
Delegationsleiter Johann Erlacher, Obmann der Südtiroler
Warentransporteure. Fritz Gurgiser, Obmann des
Transitforums, meint, dass
Ebner mit dieser Haltung Tirols VP-Obmann und Landeshauptmann Herwig van Staa "auf europäischer Ebene desavouiert". Van Staa distanziert
sich inhaltlich von den Forderungen: "Barrot kennt die Notwendigkeit, den Verkehr am
Brenner einzuschränken.
Wenn die Maßnahmen nichts
helfen, werden wir strengere
verordnen müssen". Zum Auftritt Ebners sagt er: "Es ist Aufgabe aller Abgeordneten, ihre
Wähler zu vertreten".
Keine positivien Auswirkungen
Die Frächter argumentieren,
das Nachtfahrverbot habe
"laut einer Studie der Uni
Graz keine positiven Auswirkungen auf die Luftqualität".
Diese Studie ist allerdings im
Auftrag der Tiroler Wirtschaftskammer erstellt worden. Gurgiser verweist darauf,
dass auch das erweiterte
Nachtfahrverbot von 2002
"dreimal von den Höchstgerichten bestätigt wurde". Der
Obmann des Transitforums
schlägt vor, die Südtiroler
Frächter könnten den "Güteraustausch problemlos per
Bahn absolvieren. Der Bahn
würde der Todesstoß versetzt,
wenn die Maßnahmen auf der
Straße aufgeweicht würden:
"Welchen Sinn soll sonst ein
Tunnel haben." (Benedikt Sauer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.10.2005)