Die Unbeschwertheit im Urlaub kommt meist ganz von allein. Für Schwerelosigkeit muss man schon etwas nachhelfen. Vielleicht mit einem Floating-Becken mit salzhaltigem Spezialwasser in Körpertemperatur, welches das Gefühl des freien Schwebens vermittelt. Die Nasa verwendete dieses Verfahren schon früher, in einem Hotel gibt es das allerdings zum ersten Mal.

So weit zu einem der Gadgets, die Herbert Bren sich für den Nachwuchs in seiner Hotelfamilie wünschte. Grundsätzlich aber sollte das Mavida Balance Hotel & Spa in Zell am See so nahe wie möglich am Boden der ohnehin reizvollen Pinzgauer Realitäten bleiben. Angestrebt wird eine Verbindung aus ästhetischer Reduktion, die den Blick auch wieder hinauslenkt in die Berge, und einem Zurückgreifen auf bewährte Anwendungen und Kräuter aus dem eigenen Garten - nach Asien will man wellnesstechnisch vorerst nur ein wenig schielen.

Der große Ein- und Umzug steht allerdings erst bevor: Ab 17. 12. soll das Haus für Gäste offen stehen und Herbert Bren wird vom Kinderhotel Hagleitner - in unmittelbarer Nachbarschaft - ins neue Mavida umsiedeln. Allerdings nicht in die 81 m² große Suite, die wie die 46 anderen großzügigen Zimmer den Gästen vorbehalten bleibt, denn mit dieser Größe ist das Haus für Zeller Verhältnisse angenehmerweise keine Bettenburg.

Ebenso offen, wie man durch die großen Fenster für die Umgebung bleibt, möchte man auch aus der marktfrischen Küche des Hauses kein großes Geheimnis machen, gekocht wird in der Schauküche des Restaurants. Küchenchef Matthias Stalzer scheint es nicht zu stören, dass man ihm über die Schulter schaut. Auch der "Weinkeller" wurde als begehbarer Glaskubus mitten im Restaurant platziert und der erwähnte Kräutergarten befindet sich übrigens im dritten Stock des Hauses. Herbert Bren, der bereits mit 26 Jahren Deutschlands jüngster Hoteldirektor war, scheint mit dem Mavida eine nachvollziehbare Strategie zu verfolgen: "Wer seine Ruhe haben will", betont er, kann sich trotz aller Wellnessangebote auch einfach nur entspannen, und das ist bezeichnend für einen Trend allgemeiner Übersättigung. Dennoch, die diplomierten Mentaltrainer warten nur darauf, dem Gast zu sagen, warum er unter Stress leidet, und was man dagegen unternehmen kann. Somit scheint der Eröffnungstermin so knapp vor Weihnachten nicht ganz zufällig, um 520 € kann man - noch bevor man sein Geld für Geschenke ausgegeben hat - in das Kennenlernangebot investieren: drei Nächte mit Halbpension und fünf verschiedenen Anwendungen, die ausschließlich der Entspannung dienen sollen. (saum, Der Standard, Printausgabe 8./9.10.2005)