Die Einführung einer Pkw-Maut war im Nachbarland, wo 45 Millionen Menschen ein Auto besitzen, bisher ein Tabu. Nur vereinzelt wurde sie von Politikern in den Ländern gefordert. Bundeskanzler Gerhard Schröder und Stolpe stellten noch kurz vor der Bundestagswahl klar: Es wird keine Pkw-Maut geben. Einige Wochen nach der Wahl sieht die Lage ein wenig anders aus. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Bund und Ländern schlägt eine solche Abgabe nun auch für die Personenwagen vor.
Vignette
Anders als die Brummi-Gebühr soll diese aber nicht mittels eines satellitengestützten Kontrollsystems kontrolliert werden, sondern Autofahrer müssen - wie in Österreich - eine Vignette kaufen. 100 Euro soll das Pickerl für ein Jahre kosten, es wäre damit spürbar teuerer als die heimische Vignette mit 72,60 Euro.
Offen ist, auf wie viele Euro sich die Wertmarke für einen kürzeren Zeitraum belaufen könnte. In Österreich werden Autofahrer für eine Zwei-Monat-Vignette mit 21,80 Euro zur Kasse gebeten, für eine Zehn-Tage-Vignette mit 7,60 Euro. Die Deutschen planen außerdem Tagesvignetten, die es in Österreich nicht gibt.
Proteste der Autofahrerklubs
"Alle werden sehen, dass wir mehr Geld für die Straßenfinanzierung brauchen", heißt es im CDU-Verkehrsministerium von Baden-Württemberg, das bei diesem Projekt federführend ist. Auch das sozialliberal regierte Rheinland-Pfalz unterstützt das Vorhaben, das wie die Lkw-Maut drei Milliarden Euro bringen soll. Maut-Befürworter meinen allerdings, dass im Gegenzug die Mineralölsteuer oder die Kfz-Steuer sinken müsse, um Autofahrer nicht weiter zu belasten.