Zufriedenheit über die Stufenlösung in der Causa Postzeitungsdienst herrscht bei den Verlegern. Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) sieht die beschlossene Lösung als einen "mittelfristigen Sieg der Vernunft und als einen Kompromiss, der den unbewältigbaren Zeit- und Kostendruck wegnimmt". VÖZ-Präsdient Max Dasch bedankte sich in einer Aussendung bei allen, "die sich um das Zustandekommen dieses Kompromisses bemüht haben". Es werde nun an der Post AG liegen, durch eine rasche Vorlage neuer Allgemeiner Geschäftsbedingungen auf der Basis des beschlossenen Gesetzes ein marktkonformes Tarifsystem vorzulegen. Der VÖZ erwarte aber auch, dass sehr bald Gespräche über die Bedingungen und das Tarifsystem nach 2001, dem Ablaufdatum für die derzeitige Form des Postzeitungsdienstes, zwischen Post und Verlegern aufgenommen werden. Dabei werde es nicht nur um die Tarifstruktur, sondern auch um die Ausgestaltung des Postzeitungsdienstes nach Einstellung staatlicher Zuschüsse gehen müssen. Die Post sei neuerlich eingeladen, die gemeinsamen Überlegungen für Kooperationen bei der Frühzustellung von Zeitungen fortzusetzen. Es werde aber auch an den Zeitungsverlagen selbst liegen, durch verstärkte Kooperationsbereitschaft, die Nutzung wechselseitiger Vorteile in verschiedenen Bundesländern und durch das Ausnützen aller Synergien ihren Beitrag zu einer befriedigenden Zeitungszustellung zu leisten. "Mit Interesse dürfen in diesem Zusammenhang auch die angekündigten Vorschläge zur Neuordnung der Presseförderung erwartet werden", so Dasch. "Fest steht allerdings, dass eine komplette Zuordnung der Förderungsmittel zur Vertriebsunterstützung einige Tageszeitungen letztlich in Schwierigkeiten bringen wird, für die dann möglicherweise die Zustellung der Produkte, aber nicht mehr deren Herstellung gewährleistet ist." ÖH: Regierung schiebt schwarzen Peter der Post zu Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) sieht auch in der von der Bundesregierung ausgearbeiteten neuen Lösung zu Einsparungen beim Postzeitungsversand keine Verbesserung für die Betroffenen. In einer Aussendung kritisierte die ÖH am Freitag die Besserstellung von Kaufzeitungen. In dem in der Parlamentssitzung am Donnerstag beschlossenen Budgetbegleitgesetz wurde festgelegt, dass für Kaufzeitungen gegenüber den Entgelten von "sonstigen Zeitungen" niedrigere Beförderungsentgelte vorzusehen sind. "Damit hat sich die Regierung das Schweigen der Kaufzeitungen erkauft", kritisierte der ÖH-Vorsitzende Martin Faißt. Die ÖH-Zeitungen als oft einzige Informationsquelle für Studierende über die Uni seien jedoch nach wie vor gefährdet, so Faißt. Ebenso wurde festgelegt, dass die Post und Telekom Austria für das zweite Halbjahr 2000 nur noch 150 Millionen Schilling statt 450 Mill. S vom Staat bekommt, der Betrag für 2001 wurde von 1,3 Milliarden S auf 200 Mill. S reduziert. Dazu Faißt: "Die Post und Telekom Austria wird als gewinnorientiertes Unternehmen dazu gezwungen sein, die Tarife für den Postzeitungsversand stark zu erhöhen." Faißt befürchtet eine Vervierfachung des Postzeitungstarifs und resümiert: "Die Regierung schafft damit de facto den begünstigten Zeitungsversand ab und schiebt den schwarzen Peter der Post zu." (APA)