München - Der Zeitrahmen für die Koalitionsverhandlungen ist eng: Knappe vier Wochen wollen sich Union und SPD Zeit nehmen, um ihre Zusammenarbeit erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Damit die Beratungen nicht uferlos werden, sollen nach den Angaben von CSU-Chef Edmund Stoiber jetzt präzise Mechanismen für die Gespräche festgelegt werden.

Die guten Erfahrungen aus dem Spitzengespräch im kleinen Kreis von SPD und Union sollen laut Stoiber auch auf die Koalitionsverhandlungen umgemünzt werden. Demnach gibt es zwar insgesamt 30 Verhandlungsteilnehmer - je 15 von einer Seite -, diese sollen aber häufig in Arbeitsgruppen Themenfelder klären. Mit insgesamt vier oder sechs Teilnehmern sollen die Gruppen möglichst klein gehalten werden, sagte Stoiber in einem Gespräch vor der bayerischen Landtagspresse. "Es macht nur Sinn, wenn man im kleinen Kreis Dinge vorbereitet." An den Verhandlungen werden Vertreter aus Bund und Ländern, also auch Ministerpräsidenten teilnehmen.

Hintergrund für diese Entscheidung sind auch schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit. Stoiber verwies dabei vor allem auf die Koalitionsverhandlungen von CDU/CSU mit der FDP 1987, die wegen der im großen Kreis mit um die 50 Teilnehmern ausgetragenen Gespräche "endlos" geworden seien. Die genauen Mechanismen für den Ablauf der Koalitionsverhandlungen werden demnach von CDU-Generalsekretär Volker Kauder und Bayerns Staatskanzleichef Erwin Huber (CSU) auf Unionsseite und Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier sowie SPD-Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel für die Sozialdemokraten in den kommenden Tagen festgelegt. (APA)