Wien - "Systematische Verbesserungen des Wirtschaftsstandortes wirken zwar langsamer als kurzfristige Interventionen wie Jobinitiativen und Wachstumspakete, dafür sind sie nachhaltig." Markus Beyrer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), stellte am Dienstag ein neues Standortbarometer seiner Interessenvertretung vor. In jedem Quartal werden führende Manager der Industrie, der Finanzwirtschaft, Vertreter der Wissenschaft und Verbandsvertreter von Wirtschaftskammer bis Gewerkschaft und Arbeiterkammer über die wirtschaftliche Entwicklung und die Veränderungen zum Vorquartal befragt. Die Eindrücke im zweiten Quartal 2005 wurden in einem Index (Basis 100) festgelegt.

Im nun vorliegenden Ergebnis für das dritte Quartal 2005 ergab sich unter dem Strich eine leichte Verschlechterung für den Wirtschaftsstandort Österreich auf 96,95.

In den Einzelergebnissen kam es zu interessanten Aussagen (siehe Grafiken): Während etwa die Rahmenbedingungen für den Bereich Forschung und Entwicklung ausgezeichnete Noten bekam und für den Punkt "Umfang der Förderungen" mit 131,5 die höchste Bewertung erreicht wurde, sackte der Bereich Bildung deutlich ab. Hier dürfte, so Beyrer, vor allem die Diskussion um den freien Hochschulzugang für Abzüge gesorgt haben. Der Bereich Hochschulzugang/Ausbildungsqualität wurde mit nur 65,8 katastrophal benotet.

"Eindeutiger Kommunikationsbedarf"

Ein besonderes Problem für den Wirtschaftsstandort Österreich sehen die befragten Führungskräfte vor allem in der negativen Haltung der Bevölkerung zu den Themen Globalisierung und Liberalisierung, meinte Beyrer. "Hier besteht ein eindeutiger Kommunikationsbedarf, den Menschen die Vorteile dieser Entwicklungen klar zu machen."

Insgesamt sei allerdings in den Ergebnissen der Befragung eine "Konsolidierung auf hohem Niveau auszumachen", so der IV-Generalsekretär. Die Industriellenvereinigung will in Zukunft auf Basis der Ergebnisse auch ihre Forderungen an die Politik stellen. Insgesamt hat in der Zusammensetzung des Panels die Industrie mit 42,5 Prozent das größte Gewicht, gefolgt von der Wissenschaft mit 21,9 Prozent, der Finanz mit 19,2 Prozent und den Verbänden mit 16,2 Prozent. (mimo, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.10.2005)