An der Versteigerung eines Yukos-Aktivs beteiligt sich mit Baltic auch eine österreichische Holding. Hinter Baltic steht Jakow Goldowski, ein bekannter russischer Geschäftsmann, der sich von Österreich aus zurückmeldet.

Wie berichtet, will der russische Staat mittels Vermögensbeschlagnahme verhindern, dass Yukos seine ausländischen Aktiva veräußert und somit ihrem Zugriff entzieht. Um den Anteil von 53,7 Prozent am litauischen Raffineriekonzern Mazeikiu Nafta hat sich mittlerweile reges Kaufinteresse gebildet: Neben Baltic wollen auch die russischen Konzerne Lukoil, TNK-BP und KasMunaiGas mitbieten.

Kaum Chancen

Der eigens für die Versteigerung gegründeten Baltic Holding werden nach anfänglichen Erfolgsaussichten zwar kaum Chancen eingeräumt, da sie laut Litauens Premier Algirdas Brazauskas "weder Rohstoffe noch einen Markt" habe. Dafür aber hat ihr Auftauchen die russische Öffentlichkeit aufhorchen lassen.

Goldowski kaufte vor acht Jahren mit Unterstützung von Gazprom Aktien von Petrochemiefirmen. Er privatisierte die petrochemische Holding Sibur, unter der er über 90 Firmen vereinigte - Gazprom hielt 51 Prozent an Sibur. Das Blatt wendete sich 2001, als Gazprom strafrechtliche Untersuchungen gegen Goldowski und zwei weitere Manager einleitete, weil sie angeblich Firmenvermögen in Höhe von 85 Mio. Dollar haben verschwinden lassen. Verurteilt wurde Goldowski wegen Vollmachtsmissbrauch, er saß neun Monate im Gefängnis. In weiterer Folge erkor er Österreich zur Lieblingsdestination. Finanzieren will Goldowski das Yukos-Aktiv mit einem westlichen Bankenkonsortium. (Eduard Steiner aus Moskau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.10.2005)