Wien - Die Austrian Airlines (AUA) plant eine Ausweitung ihrer Distributionswege, um mit der Konkurrenz von Billigairlines mithalten zu können. Ab November sollen Tickets im Supermarkt erhältlich sein, hieß es von Seiten des AUA-Chefs Vagn Sörensen beim ORF-Wirtschaftstalk in Wien. Man führe bereits Gespräche mit Spar und Billa. Ein definitiver Zuschlag sei aber noch nicht gefallen.

Drehen an der Kostenschraube

Während der Flughafen Wien die Hälfte seines Wachstums durch Low-Cost-Carrier einfährt, dreht die AUA im Zuge des Konkurrenzdrucks durch die Billigairlines weiter an der Kostenschraube. Die hohen Sicherheitsgebühren belasten zusätzlich die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Home Carriers, so Sörensen. Man werde darüber mit dem Finanzministerium in Kürze weiter verhandeln, erklärte der AUA-Chef bei der gemeinsamen ORF-Wirtschaftsrunde mit Flughafen-Vorstandssprecher Herbert Kaufmann.

Einsparungen wolle man unter anderem durch Prozessverbesserungen erreichen. Auch mit der Einführung einer One-Stop-Security innerhalb Österreichs könnten Kostensenkungen bei den Sicherheitsgebühren erzielt werden, ebenso mit dem Einsatz neuer Distributionsmöglichkeiten. Die "Bordkarte via PC" habe man schon etabliert, für ein Einchecken im Internet bestehe bereits die (zumindest) technische Möglichkeit und das Online-Ticketing schreite zügig voran. Die Variante des Ticketverkaufs via Supermarkt sei bereits auf Schiene - Zeitfenster "im Laufe des November", erklärt Sörensen.

Bruttopreise

Bei der Einführung von Bruttopreisen warte man auf die Gesetzesadaptierung, die nach Angaben des AUA-Chefs Anfang Jänner 2006 in Kraft treten soll. Rückenwind erhält er durch Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka, der für mehr Transparenz im Tarifdschungel eintritt. "Flugpassagiere sollten in Zukunft auf den ersten Blick wissen, was ein Ticket tatsächlich kostet", so Kukacka in einer Aussendung am Mittwoch.

Im Hinblick auf zurückliegende Spannungen zeigten die (CEO-)Spitzen von AUA und Flughafen Wien demonstrative Einigkeit. Grundlegende Differenzen wurden ausgeräumt, hieß es. Es gebe eine gemeinsame Sicht bis 2009. Einziger offener Diskussionspunkt bleibe der Zeitrahmen für den Bau der dritten Piste in Schwechat. Ein Ausbau sei frühestens 2010/11 veranschlagt, diesen Zeitplan wolle man auch einhalten, verdeutlicht Flughafen Wien-Chef Kaufmann.

Sörensen hingegen betonte weiterhin den bereits bestehenden Engpass hinsichtlich der Pistenkapazität. Der AUA-Chef forderte dementsprechend eine "zügige Vorgangsweise", auch um den Standort Wien als Flugdrehkreuz nach Osteuropa nicht zu gefährden.

Flughafen Wien will mehr vom Flughafen Malta

Währenddessen peilt der Flughafen Wien eine Mehrheitsbeteiligung am Flughafen Malta an, erklärte der Vorstandssprecher des Flughafens Wien, Herbert Kaufmann, beim ORF-Wirtschaftsgespräch. Grund sei die Absicht der maltesischen Regierung, 20 Prozent ihres 40-Prozent-Anteils abzustoßen. Über den Flughafen Malta werden pro Jahr an die drei Millionen Passagiere abgewickelt. (APA)