Teheran - Die iranische Justiz hat eine eigene
Anklageschrift gegen den ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam
Hussein ausgearbeitet. Darin würden dem gestürzten Machthaber
Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord, Verletzung
internationaler Abkommen und der Einsatz verbotener Waffen
vorgeworfen, sagte Generalstaatsanwalt Ghorbanali Dori-Najafabadi am
Mittwoch laut der studentischen Nachrichtenagentur IRNA. Die Anklage
solle an die irakischen Behörden weitergeleitet werden.
Saddam Hussein droht Todesstrafe
Saddam Hussein soll sich voraussichtlich ab Mittwoch kommender
Woche vor einem Sondertribunal im Irak verantworten. Dem irakischen
Ex-Machthaber werden Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit,
Kriegsverbrechen und Verstöße gegen irakisches Recht zur Last gelegt.
In dem ersten Verfahren geht es exemplarisch um ein Massaker in dem
Schiitendorf Dujail im Jahr 1982. Bei einer Verurteilung droht Saddam
Hussein die Todesstrafe.
Der iranische Chefankläger Dori-Najafabadi äußerte Zweifel daran,
dass das irakische Sondertribunal die "immensen Verbrechen" Saddam
Husseins angemessen untersuchen könne. Anfang September hatte
Justizchef Ayatollah Mahmoud Hashemi Shahrudi kritisiert, dass die
irakische Anklage gegen den Ex-Machthaber die Verbrechen im
Iran-Irak-Krieg und die Angriffe mit Chemiewaffen auf die kurdische
Stadt Halabja nicht berücksichtige. Während des Krieges von 1980 bis
1988 waren fast eine Million Menschen ums Leben gekommen. Beim
Angriff auf Halabja wurden 1988 rund 5000 Bewohner getötet. (APA/AFP)