Einaml Graf sein, so wie etwa dieser Herr hier: Graf Istvan Szecheny

"Adelstitel zu vergeben! Werden Sie Teil der noblen Gesellschaft." Hinter diesem Slogan verbirgt sich tatsächlich der käufliche Weg zum "Grafen von und zu...". Erhältlich ist das Ganze im Internet-Auktionshaus eBay um - nach dem Stand von Mittwochnachmittag zumindest - läppische 343,26 Euro. Dem Gewinner dieser eigenwilligen Versteigerung winkt eine notariell beglaubigte Adoption durch einen - angeblich - waschechten Grafen, der allerdings im Vorfeld ungenannt bleiben will.

Namens-Verschacherung

Abgewickelt wird diese Namens-Verschacherung durch einen Freund des Grafen, den Archäologen Stephan Frey. Frey ist Besitzer eines Schlosses im deutschen Sachsen-Anhalt. "Die Auktion findet nicht zum Selbstzweck statt", erklärte er gegenüber der APA. Der anonyme Graf spendet seinen Namen vielmehr gemäß dem Motto "Adel verpflichtet", und der Erlös soll der Instandhaltung des ostdeutschen Adelssitzes dienen. Der Andrang ist, so Frey, "sehr groß". Er erhofft sich, dass das Gebot am 15. Oktober - zu diesem Zeitpunkt endet die Versteigerung - mindestens bei 2.000 bis 3.000 Euro liegen wird.

Keine Adelstitel

Einziger Haken: In der sonst so titelfreundlichen Alpenrepublik ist den Staatsbürgern das Tragen von Adelstiteln, selbst wenn sie in einem anderen Land als Bestandteil des Namens gelten, verboten. Das hat der Verfassungsgerichtshof im November 2003 entschieden, stellte Michael Stormann vom Justizministerium gegenüber der APA fest.

Namenssalat

Zuvor war die Regelung in Sachen Adelstitel eindeutig skurriler: Es war zwar erlaubt, den ein oder anderen angeheirateten "Graf" oder "Freiherr" "von" oder "zu" als Namensbestandteil zu führen, allerdings durften diese Titel nicht dekliniert werden. Das führte dazu, dass ein Österreicher, der zum Beispiel eine deutsche Gräfin geheiratet hat, "Herr Gräfin von..." hieß, erklärte Stormann. Doch diesem Namenssalat wurde im Jahr 2003 durch die Bestimmung des Verfassungsgerichtshof ein Ende bereitet. Bleibt also den adels-titellosen Österreichern nur noch das Steigern "für einen guten Zweck".(APA)