Wien/Göttingen - Vor einer neuen humanitären Katastrophe im Westen des Sudan hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag gewarnt, nachdem die Sicherheit der 11.000 internationalen Helfer nach Angaben der Vereinten Nationen in weiten Teilen Darfurs nicht mehr garantiert werden kann.

"Rund 650.000 Notleidende in Flüchtlingslagern im Westen und Süden Darfurs werden von der Außenwelt abgeschnitten und allein gelassen", warnte der GfbV-Sudan-Experte Ulrich Delius in einer Aussendung. Wegen zunehmender Übergriffe mussten am Mittwoch zwei Drittel Darfurs für humanitäre Helfer gesperrt werden.

"Die Europäische Union unternimmt zu wenig, um die Gewalt in Darfur einzudämmen", kritisierte Delius, "außer vielen Worten und Betroffenheitserklärungen kommt keine konkrete Initiative, um diesen Völkermord zu stoppen." Vergeblich hätte man auch beim jüngsten Sudan- Besuch des EU-Außen- und Sicherheitsbeauftragten Javier Solana vergangene Woche auf neue europäische Initiativen gewartet, um die von der sudanesischen Regierung geförderte Aufsplitterung der Rebellenbewegungen in Darfur zu stoppen.

Es reiche nicht aus, wenn Solana immer wieder die Bedeutung von Friedensgesprächen betone. Die EU müsse die Rebellen in Darfur an einen Tisch bringen, um dafür zu sorgen, dass sie mit einer Stimme sprechen. Nur dann hätten Friedensgespräche Aussicht auf Erfolg. (APA)