Sicherheitskräfte suchten am Nachmittag und Abend weiter nach mutmaßlich islamistischen Rebellen, die möglicherweise versuchten, unerkannt in Naltschik, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien unterzutauchen. Russlands Innenminister Rashid Nurgaliyew gab die Zahl der getöteten Aufständischen mit 91 an; 36 Extremisten seien gefangen genommen worden.
Angaben unsicher
Doch die Angaben über die Männer, die am Donnerstag acht Polizei- und Innenministeriumsgebäude der Stadt attackiert hatten, blieben weiter unsicher. Schätzungen über die Zahl der Angreifer pendelten zwischen 100 und 300. Die Gesamtzahl der Toten in Naltschik belief sich auf vielleicht 130; mindestens zwölf Unbeteiligte und 24 Polizisten und Soldaten starben bei den Straßengefechten.
Am Freitagmorgen noch hatte sich knapp ein Dutzend Geiseln in der Gewalt etwa gleich vieler Rebellen befunden. Ein Teil - angeblich fünf Personen - war in einer Polizeistation gefangen, ein anderer in einem Geschäft im Stadtzentrum.
Fluchtversuch
Wie die Polizei später angab, hatte die Gruppe in der Polizeistation einen Fluchtversuch aus der Stadt mit einem Kleinbus unternommen und dabei einen Unfall verursacht. In diesem Moment eröffneten die Polizisten das Feuer und töteten alle acht Rebellen. Ob diese die Geiseln mit im Wagen hatten, blieb zunächst noch unklar. Jedenfalls hatten sich im Polizeigebäude auch Kinder und Frauen befunden, die jedoch alle unbeschadet davon kamen.
Kurz nach der ersten Geiselbefreiung stürmten Spezialeinheiten ein Souvenirgeschäft und befreiten drei weitere Geiseln aus der Hand von Rebellen. Später hieß es auch, dass eine Gruppe von 15 schwer bewaffneten Rebellen im nördlich von Naltschik gelegenen Dorf Tschegem bei Gefechten erschossen worden sei. Bei einem Einsatz in einer Gefängnisverwaltung konnten angeblich noch neun Geiseln befreit werden.