Wien - Der Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat zusammen mit ihrem Kernaktionär IPIC (International Petroleum Investment Company) den Kauf des 50-Prozent-Anteils des norwegischen Öl- und Gasunternehmens Statoil am Kunststoff-Hersteller Borealis abgeschlossen. Das Closing fand am Donnerstag, 13. Oktober, statt, teilte die OMV am Freitag mit.

OMV und IPIC aus Abu Dhabi halten nun 100 Prozent am zweitgrößten Kunststoffproduzenten Europas. Der OMV-Anteil beträgt 35 Prozent, IPIC hält 65 Prozent. Der Kaufpreis für 50 Prozent der Borealis-Anteile beträgt, wie DER STANDARD berichtete, 920 Mio. Euro, wovon 184 Mio. Euro auf die OMV entfallen.

OMV-Vizechef Gerhard Roiss bleibt Aufsichtsratsvorsitzender der Borealis, sein Stellvertreter in dieser Funktion ist IPIC-Geschäftsführer Mohamed Al Khaily.

Chancen in China

Durch die Erhöhung ihres Anteils an Borealis sei man nun in der Lage, von den mit Borealis integrierten Standorten in Mitteleuropa verstärkt zu profitieren, hieß es in der OMV. Chancen bringe auch der Standort- und damit Kostenvorteil von Borealis im Mittleren Osten mit der benachbarten Wachstumsregion China. Die Kunststoff-Aktivität der Borealis sei ein wichtiger Bestandteil der OMV-Wertschöpfungskette.

Borealis verarbeitet rund 85 Prozent der von der OMV erzeugten Petrochemie-Produkte und ist damit größter Kunde der beiden OMV-Raffinerien in Schwechat und Burghausen (Deutschland).

In diesem Jahr erweitert die OMV in Schwechat ihre Ethylen- und Propylenproduktion auf 900.000 Tonnen pro Jahr. Gleichzeitig stockt Borealis, einer der weltweit führenden Hersteller von Polyolefinen, die Kapazität ihrer Polymerproduktion an diesem Standort auf rund eine Mio. Jahrestonnen auf. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15./16.10.2005)