Jerusalem - Ein Regimewechsel in Syrien wäre nach Auffassung des israelischen Außenministers Silvan Shalom "im Interesse der ganzen Welt". Wie der israelische Rundfunk am Freitagabend meldete, warf Shalom dem Nachbarland Beteiligung am internationalen Terrorismus vor. Den syrischen Innenminister General Ghazi Kanaan, der nach offizieller Darstellung Selbstmord verübt hat, bezeichnete er als "Sündenbock", welcher die Verantwortung der Führung in Damaskus für die Ermordung des libanesischen Spitzenpolitikers Rafik Hariri vertuschen sollte.

Die israelische Presse hatte zuvor berichtet, die USA hätten die israelische Führung in der Frage eines Regimewechsels in Syrien konsultiert. "Unser Interesse ist es, der ganzen Welt zu sagen, dass Syrien bis zum Hals im Terrorismus steckt, ein Terrorismus, der nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen die Koalitionsstreitkräfte im Irak gerichtet ist. Deshalb ist es im Interesse der ganzen Welt, dass es ein anderes Syrien, ein freies und demokratischeres, gibt", sagte Shalom.

Ende des Regimes nahe?

Die israelische Tageszeitung "Yediot Aharonot" hatte am Freitag unter Berufung auf Washingtoner Regierungskreise getitelt: "Die USA halten das Ende des Regimes (von Staatschef Bashar) Assad für nahe". Dazu meinte der israelische Außenminister laut dem Radiobericht: "Die Zukunft wird zeigen, ob das Ende dieses Regimes nahe ist oder nicht. Aber zweifellos ist es Assad gelungen, die internationale Gemeinschaft gegen Syrien zu einigen." Israel selbst habe keine Absicht, sich "in das einzumischen, was dort vor sich geht, wenn die gesamte internationale Gemeinschaft agiert."

Zum angeblichen Selbstmord von General Kanaan meinte der israelische Außenminister: "Die Syrer bemerken jetzt, dass sich die Schlinge um ihren Hals zuzieht". Er bezog sich insbesondere darauf, dass die vom UNO-Sicherheitsrat eingesetzte internationale Untersuchungskommission unter Leitung des deutschen Sonderermittlers Detlev Mehlis im Begriff sei, ihren Bericht zum Hariri-Mord abzuschließen. "Offensichtlich ist Syrien in das Verbrechen verwickelt und versucht dies zu verschleiern", so Shalom. (APA)