Peter Rapp reitet wieder durchs Hauptabendprogramm.

Mit DJ Ötzi moderiert er die ORF-Schlagershow "Wir sind die Fans", quasi Karl Moik und Hias der Neuzeit. Es wäre genauso einfach wie unoriginell, hier über die Sendung und über volkstümliche Schlager herzuziehen. Viele schimpfen, obwohl sie vor ihrer eigenen Haustüre kehren sollten.

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Volkstümlicher Schlager verwendet Aspekte

der Volksmusik und transformiert sie zu unter den Bedingungen der Marktwirtschaft und Massenkommunikation verwendbaren Formen. Das Resultat - geringe Komplexität und emotionale Anspruchslosigkeit - ist vergleichbar mit Kinderliedern und anderen Typen von Popmusik - Britney Spears und Konsorten. Jugendliche hörten Samstagabend ihre Kinderlieder eben in der Disco. So gesehen erübrigen sich viele einschlägige Ressentiments.

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Offenbar gibt es viele Menschen

mit geringer musikalischer Bildung, die einfachste Musik - versehen mit dem richtigen Image - anspricht. Das ergibt einen großen Markt, den es zu beackern gilt. "Wir sind die Fans" stellt konsequenterweise den Käufer und Quotenspender in den Mittelpunkt, der Fan bewirbt den Künstler, der Zuseher kann sich identifizieren, und nach der Sendung wird sofort die dazugehörige CD angepriesen.

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Die Sendung bietet nichts Besonderes,

weder im Guten noch im Schlechten: Menschen machen sich anderswo genauso lächerlich, hören ebenfalls Kinderlieder, der Fankult ist anderswo genauso absurd. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 17.10.2005)

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