Wien - Der Papierindustrielle und 3. Nationalratspräsident Thomas Prinzhorn wird sich per 1. Jänner 2006 aus dem operativen Geschäft in der W.-Hamburger-Gruppe zurückziehen. Er bleibe zwar Geschäftsführer der Hamburger Holding, an seine Stelle bei der Hamburger GmbH werden Harald Ganster und Josef Luef als Geschäftsführer neben Heiko Bayerl nachrücken, teilte Prinzhorn am Montag in einer Aussendung mit.

Die Expansion des Konzerns erfordere Änderungen in der Organisationsstruktur. Josef Luef ist Gesamtverantwortlicher für den Verkauf und Harald Ganster für Betriebe und Technik der Papierfabriken für Verpackungspapier. Mit der Aufnahme des Probebetriebes im neuen Wellpappewerk Mosburger Corrugated in Spremberg, Deutschland, am 27. September 2005 sei ein wichtiger strategischer Schritt gesetzt worden, betont Prinzhorn.

Neues Werk

Das 17.000 Quadratmeter große und mit einem Investitionsvolumen von 30 Mio. Euro errichtete Werk befinde sich im Einzugsgebiet des hochwertigen deutschen Marktes und der Wachstumsmärkte Tschechien und Polen. Der Produktschwerpunkt liege bei weißen Wellpappe-Sorten, um der steigenden Nachfrage in diesem Segment gerecht zu werden.

Das Unternehmen beliefere einen besonders qualitätsbewussten Kundenkreis, vom Verarbeiter über die Lebensmittel- bis hin zur Elektronikindustrie. Die Mitarbeiter seien bereits im Vorfeld in den Stammwerken Wien und Straßwalchen ausgebildet worden.

Papier wurde teurer

Nach den Einbrüchen der letzten Jahre habe sich die Papierindustrie wieder deutlich erholt, so Prinzhorn. Am 1. Oktober des Jahres wurden die Papierpreise in ganz Europa um durchschnittlich 15 Prozent erhöht, die Auslastung der Fabriken sei ausgezeichnet.

Die österreichische Hamburger-Mosburger-Dunapack-Gruppe betreibe derzeit Produktionsstätten in Deutschland, Österreich, Ungarn, Kroatien, Polen, Rumänien, Bulgarien, Slowenien und der Ukraine. Der Gruppenumsatz betrage 750 Mio. Euro bei derzeit mehr als 3900 Mitarbeitern. Der Umsatz der Österreich-Tochter Mosburger GmbH betrage 100 Mio. Euro bei über 400 Mitarbeitern an den Standorten Wien und Straßwalchen.

Vor Monaten hatten sich die Sozialpartner auf einen neuen Kollektivvertrag für rund 10.000 Beschäftigte der Papierindustrie geeinigt. Löhne-und Gehälter wurden um 2,65 Prozent, mindestens um 45 Euro, angehoben. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.10.2005)