London/Berlin - Korruption ist nach Beobachtungen von Transparency International nach wie vor in fast jedem zweiten Land ein ernstes Problem. Am besten ist die Situation in Island und Finnland, am schlimmsten in Bangladesch und Tschad. Österreich belegt Platz zehn in einer weltweiten Liste von 158 Staaten, die die Organisation Transparency International (TI) am Dienstag vorstellte. Deutschland wurde von Hongkong überholt und rangiert nur noch auf Platz 16. Die letzten Plätze belegen Turkmenistan, Bangladesch und der Tschad.

Der Präsident von Transparency International, Peter Eigen, unterstrich bei der Veröffentlichung des neuen Index in London am Dienstag: "Korruption ist eine bedeutende Ursache für Armut und zugleich ein Hindernis, um diese zu überwinden." Die Menschen in den betroffenen Ländern könnten dadurch kaum ihr Elend überwinden. Korruption müsse nachdrücklich bekämpft werden, um die Menschen von Armut zu befreien.

Für den jährlich publizierten Index werden Beobachtungen der verschiedensten Institutionen sowie von Geschäftsleuten und Analysten ausgewertet. Diese berichten, wie sehr sie das Ausmaß von Korruption unter Staats-Bediensteten und Politikern in den jeweiligen Ländern empfinden. Korruption wird dabei definiert als Missbrauch öffentlicher Ämter zur Erlangung privater Vorteile.

Island und Finnland mit geringster Korruption

In der Spitzengruppe der Länder mit der geringsten Korruption folgen hinter Island und Finnland Neuseeland auf Platz drei und Dänemark auf Platz vier. Die Schweiz liegt auf Platz sieben, Norwegen auf acht, Australien auf Platz zehn. Die Niederlande rangieren auf Platz elf, gefolgt von Großbritannien und Luxemburg. Die USA liegen auf Platz 17, Frankreich auf Platz 18 und Belgien auf Platz 19.

Seit 2004 noch zugespitzt hat sich das Korruptionsproblem nach Beobachtungen von Transparency in Ländern wie Russland, Costa Rica, Gabun, Sri Lanka und Uruguay. Bemerkenswerte Verbesserungen habe es gegeben in Estland, Frankreich, Hongkong, Japan, Jordanien, Taiwan und in der Türkei.

Reichtum keine Voraussetzung für Bekämpfung

Transparency wies darauf hin, dass Reichtum keine Voraussetzung für eine wirksame Bekämpfung von Korruption ist. Dies belegten Erfolge in Estland, Kolumbien oder Bulgarien in den vergangenen zehn Jahren sowie Verschlechterungen in Kanada oder Irland.

Zudem müssten reiche Länder dafür sorgen, dass ihre Unternehmen sich nicht an Korruption in anderen Staaten beteiligten. Wer dies dennoch tue, müsse strafrechtlich verfolgt und von öffentlichen Angeboten ausgeschlossen werden. (APA)