Paris - Nach dem Concorde-Absturz mit 113 Toten im Juli 2000 ist auch gegen einen früheren Ingenieur des Herstellers Aérospatiale ein Verfahren eingeleitet worden. Gegen den Ingenieur wird wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung ermittelt, verlautete am Mittwoch aus Justizkreisen in Pontoise bei Paris. Er wird verdächtigt, für seit 1979 bekannte Sicherheitsmängel an der Unterseite des Überschallflugzeuges mitverantwortlich zu sein.

Wegen der Mängel war bereits im September ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Direktor des Concorde-Programms bei Aérospatiale (heute EADS), Henri Perrier, eröffnet worden. Verfahren laufen auch gegen Continental Airlines und einen Mitarbeiter dieser Gesellschaft. Beamte der französischen Flugsicherheit sollen noch einvernommen werden.

Die Concorde war am 25. Juli 2000 beim Start in Paris-Roissy über eine Metalllamelle gefahren, die von einer DC-10 der Continental Airlines abgefallen war. Die Reifen platzten, Teile durchschlugen die Tanks in den Flügeln. Alle 109 Insassen, darunter 97 Deutsche, sowie vier Menschen am Boden kamen ums Leben. Der Absturz leitete das Ende der Concorde ein. Seit einem Unfall im Jahr 1979 galten die Tanks der Concorde als nur ungenügend gegen Einschläge von unten geschützt.(APA)