Berlin - Die zur Zeit geplante Auflösung des Kuratoriums junger deutscher Film stößt auf massive Kritik. Nach dem Deutschen Kulturrat, dem Bundesverband Regie und dem Festivalbüro des Saarbrücker Max Ophüls Preises haben am Dienstag auch Filmregisseure wie Tom Tykwer und Florian Gallenberger gegen die geplante Streichung der Fördermittel protestiert. Die Finanzminister der Länder hatten auf ihrer Konferenz am 8. September beschlossen, die Finanzierung vom nächsten Jahr an einzustellen.
"Schockierender Vorgang"
Tykwer, der gerade in Barcelona die Dreharbeiten zur Verfilmung von Patrick Süskinds Bestseller "Das Parfüm" beendet, sprach im 3sat- Magazin "Kulturzeit" von einem "schockierenden Vorgang". Er verdanke seine Karriere letztlich der Förderung durch dieses Kuratorium, das seinen ersten Spielfilm "Die tödliche Maria" überhaupt erst ermöglicht habe.
Auch der deutsche Oscar-Preisträger Gallenberger äußerte sich mit Blick auf seinen im Jahr 2001 erhaltenen Oscar: "Der stünde jetzt nicht da, wenn ich damals nicht vom Kuratorium gefördert worden wäre." Das Kuratorium habe über die Jahre "sehr viel Offenheit gehabt für Projekte, die sonst vielleicht nicht gemacht worden wären".
Entwicklung zur eigenständigen Filmsprache
Der Bundesverband Deutscher Kurzfilm appellierte in einem am Dienstag bekannt gewordenen Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), dem Kürzungsvorschlag der Finanzminister auf der bevorstehenden Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Donnerstag nicht zu folgen. Er wäre verheerend für den Filmnachwuchs in Deutschland. Wowereit ist zurzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz.