Berlin - Der Widerstand gegen die Wahl von Lothar Bisky zum Bundestags-Vizepräsidenten wird unter anderem mit Stasi-Vorwürfen gegen ihn erklärt. Der mit der Untersuchung der Stasi-Akten befassten Birthler-Behörde zufolge war Bisky zweimal als Informant beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR registriert. Bisky bestreitet dies, gibt aber offizielle Kontakte zum Ministerium zu.

Die ersten Stasi-Vorwürfe gegen Bisky tauchten 1995 auf, als in der Akte seiner Ehefrau ein Hinweis auf eine Mitarbeit bei der HVA, der Abteilung für Auslandsspionage des Ministeriums, gefunden wurde. Seine Frau Allmuth war in den 60er-Jahren Informelle Mitarbeiterin (IM). Das traf Bisky nach eigenen Worten hart. Dass er selbst für die HVA gearbeitet habe, sei jedoch eine Legende.

Die Birthler-Behörde sieht das anders: Von 1966 bis 1970 sei Bisky unter dem Decknamen "Bienert" bei der HVA, Sektor Wissenschaft und Technik, erfasst gewesen. Von 1987 bis zum Ende der DDR sei er mit dem Decknamen "Klaus Heine" bei der HVA erfasst gewesen. (AP, red, DER STANDARD, Print, 20.10.2005)