Nachdem uns jahrelang eingeredet wurde, die Preissteigerungen bei Gütern des täglichen Bedarfs bestünden nur in unserer Einbildung und hätten mit der Euroumstellung aber schon überhaupt nichts zu tun, kommt nun heraus, dass wir keineswegs unter Halluzinationen gelitten haben.

Der Anstieg der Verbraucherpreise von voraussichtlich 2,4 Prozent im Jahr 2005 konzentriert sich auf Produkte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, die sich seit 2002 (Einführung des Euro) um mindestens vier Prozent verteuerten (über die wunderbare Euroaufrundung vor allem in gehobeneren Restaurants reden wir gar nicht).

Dass an der enormen Verteuerung von Treibstoff und Energie der Weltmarkt schuld ist (hauptsächlich), lassen wir uns ja noch widerwillig einreden. Dass die Regierung durch dramatische Erhöhungen von Abgaben und Gebühren die Kaufkraft nicht unbeträchtlich geschmälert hat, ist ebenfalls ein Faktum, das man aber nicht dem Handel oder "der Wirtschaft" anlasten kann.

Allerdings: Während bestimmte höherwertige Konsumgüter und Dienstleistungen wie Elektronik und Handytarife tatsächlich sanken oder wenigstens konstant blieben, wurden Lebensmittel kräftig teurer. Keine Einbildung. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.10.2005)