Wien - Das BZÖ setzt auf Optimismus angesichts der niederschmetternden Prognosen für das Bündnis bei den kommenden Wiener Gemeinderatswahlen. "Meinungsumfragen sind das eine, entscheidend sind die Menschen in der Stadt", meinte Sozialministerin Ursula Haubner (B) beim Weingut Muth in Wien-Döbling am Donnerstagabend. Herbert Scheibner (B), Klubobmann des freiheitlichen Parlamentklubs, bewertete die Erfolgschancen des Wiener Teams als "großartig" angesichts der schwierigen Ausgangsposition.

Die jüngsten Meinungsumfragen, die für das BZÖ einen Stimmenanteil von gerade einem Prozent voraussagen, seien nicht realistisch, denn ein Prozent könne man ja nicht einmal abfragen, behauptete Scheibner gegenüber der APA. Trotz eines sehr geringen Wahlbudgets und keiner großen medialen Präsenz sowie einem Informationsdefizit in der Bevölkerung traut Scheibner dem wahlkämpfenden Team durchaus zu, die Hürde in den Wiener Landtag zu schaffen, also auf mindestens fünf Prozent der Stimmen zu kommen. Die Unterschiedlichkeit zur FPÖ sei ja wohl offensichtlich, allein durch die Parolen, die allein auf die Ausländerproblematik zugeschnitten seien.

Trennscharf

Das Wiener BZÖ-Team gewinne mit jedem Tag an Trennschärfe zur FPÖ und dieses "gute Team soll Chancen bekommen", betonte auch Haubner auf Anfrage der APA. "Das BZÖ ist nicht gegen alles, sondern findet für Probleme Lösungen", meinte sie ganz wahlkämpferisch. Das Fremdenpaket, das Staatsbürgerschaftsrecht seien Beispiel dafür: "Das sind Lösungen, die eine Antwort auf Probleme sind." Und zur Wahlkampflinie der FPÖ: "Wir haben es nicht notwendig mit menschenverachtenden Parolen Wahlkampf zu machen".

Die BZÖ-Kandidatin Heike Trammer hofft auf die Andersartigkeit der Bundeshauptstadt: "Wir sind gekommen um zu bleiben. In Wien ist wirklich alles möglich", betonte sie unbeirrt. Sie kann sich das aktuelle Umfragetief nicht erklären, würde sie doch bei den persönlichen Kontakten im Wahlkampf viel Zustimmung erfahren.

Rebstöcke

An dem herbstlichen Nachmittag begaben sich vorerst ohne angekündigter Ministerin ihr Pressesprecher Heimo Lepuschitz, die frühere FPÖ-Generalsekretärin Theresia Zierler und Heike Trammer auf das acht Hektar große Weingut Muth - im Besitz des freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Detlev Neudeck. Die Rebstöcke sollten von Merlot- und Carbarnet-Trauben befreit werden - ohne sich dabei mit den Traubenscheren zu verletzen. Ganze sieben Zeilen - das entspricht rund 1.400 Liter Wein - wurden schließlich im Laufe des Nachmittags abgeerntet. Ministerin Haubner stieß erst am Ende der fröhlichen Weinernte hinzu, die eingeladenen Journalisten blieben zum größten Teil überhaupt fern. Der Nachmittag klang in Neudecks Weinheurigen bei Gans mit Rotkraut und Linsen sowie Wiener Weinliedern aus. Da begann auch Herbert Scheibner mitzusingen. (APA)