Jugendliche beim morgendlichen Tanztraining.

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Casting für das das Projekt "hiphopera".

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Es ist neun Uhr morgens, im La Wie Theater in der Landstraßer Hauptstraße herrschte bis vor wenigen Minuten noch verschlafene Ruhe. Doch plötzlich schwingt die Tür auf und mit Eintreffen der Jugendlichen erwacht sofort das Leben. Zuspätgekommene lassen ein kurzes "Entschuldigung" verlauten und verschwinden dann rasch über die Stiege ins Untergeschoss zur Garderobe. Dort steigen sie in ihr Trainingsoutfit, denn dreimal pro Woche heißt es für 42 jugendliche Arbeitssuchende beim Hiphop-Tanztraining ihre Fitness und ihr Rhythmusgefühl unter Beweis zu stellen.

Hiphopbeats

Aus dem Trainingsraum dringen fette Hiphop-Beats, die Jugendlichen sind beim morgendlichen Warm-up mit ihrer Trainerin. Aus der Spiegelwand im Raum schauen Hoffnung und Lebenslust der Jugendlichen entgegen, die im Rahmen des einjährigen EQUAL-Projektes "hiphopera" für arbeitssuchende Jugendliche aus eigenem Antrieb ein Hiphop-Musical auf die Beine stellen. Disziplin und Eigenmotivation sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Gefördert wird das Projekt von der EU und dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit.

Eine Gruppe von Mädchen macht es sich in einer Tanzpause auf der Bühne gemütlich, sie schildern ihre Erfahrungen, die sie seit Projektstart im Juli gemacht haben. Ana (19): "Mir gefällt, dass ich einmal schnuppern kann, auch in Schauspiel oder in Tanzen oder auch Rhythmik und sehen kann, wo ich vielleicht ein paar Talente habe oder auch nicht." Sie spricht auch das Problem der Unsicherheit an, das viele Jugendliche bei der Berufswahl haben: "Zuerst glaubt man, man ist die Einzige, die nicht weiß, was man machen soll und dann kommt man hierher und merkt, dass es anderen auch so geht in dem Alter." Die Jugendlichen sind sich einig, dass die tolle Gemeinschaft viel zu ihrer Motivation beiträgt.

Potenzielle Berufe

Rund um ein Musical muss viel getan werden, ein Bühnenbild muss kreiert werden, für Catering muss gesorgt sein, es muss im Internet beworben werden und vieles mehr. Daher bekommen die Jugendlichen neben dem künstlerischen Modul der Volkshilfe Wien, in dem die TeilnehmerInnen in Rhythmik, Musik, Tanz und Schauspiel unterrichtet werden, beim handwerklichen Modul von wien work auch Einblick in verschiedene Berufsfelder. Cathrien (22): "Es ist wichtig auch in das Drumherum hineinzuschnuppern." Beim Lernhilfe Modul des WUK gibt es zusätzlich einmal die Woche Unterricht in Deutsch, Mathematik und EDV.

Erste Erfolge

Fortschritte bei den Jugendlichen sieht Sascha Wittmann, Projektkoordinatorin von hiphopera in Punkto Selbstbewusstsein: "Dadurch, dass sie merken, dass sie wirklich professionell etwas tun, sieht man bei machen schon ein ganz anderes Auftreten." Manche Jugendlichen hätten auch schon Vorstellungsgespräche. Auch Verena Fabris, Projektleiterin des künstlerischen Moduls, bringt im Interview mit derStandard.at die Vorteile des EQUAL-Projekts auf einen Punkt: "Das ist der Vorteil diese Projekts, dass es eben die Dauer eines Jahres hat und es nicht darum geht, die Jugendlichen möglichst schnell irgendwohin zu vermitteln, sondern darum, dass die Jugendlichen sich stabilisieren und orientieren."

Für Mai oder Juni nächsten Jahres ist die öffentliche Aufführung der "hiphopera" geplant. Bis es so weit ist, liegt noch viel Arbeit vor den ProjektteilnehmerInnen. Ausdauer, Motivation und Teamwork sind gefragt und mehr Klarheit über ihren individuellen beruflichen Weg.