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apa/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
"Unser Grundverständnis von Aus- und Weiterbildung umfasst ein die Praxis eingebundenes Lernen", erklärt der langjährige Leiter des Ausbildungszentrums des AMS Österreich in Linz, Ernst Winter.

Es gehe "weniger um abstraktes Wissen wie das Verfassen eines Bescheids", sondern um Arbeitsabläufe "wie das Anlegen eines Personenstammdatensatzes und darum, wie ich die Informationen vom Kunden erfrage". Mit der Betonung des Kunden will Winter explizit weg vom "beamtenrechtlichen Dienstprüfungssystem", das trotz der Auflösung 1994 nachglüht und "in erster Linie Beamtenkarrieren fixierte". Mit den täglichen Geschäftsfällen habe dieses Ausbildungssystem relativ wenig zu tun gehabt.

Einen Meilenstein der Mitarbeiterausbildung stelle "C4learning@ams" dar – ein Lernsystem, das mittlerweile 1800 der österreichweit 4800 AMS-Mitarbeiter absolvierten. Die vier "C" stehen für "comprehensive" ("umfassend"), "collaborative" ("gemeinschaftlich"), "creative" und "computer assisted". Ausgangspunkt war der Wunsch nach Verkürzung der Präsenzzeiten in der Ausbildung, und nach Einschränkung der anfallenden Kosten. So basiert das System auf einer Verknüpfung von gemeinschaftlich besuchten Lehrmodulen und orts- und zeitunabhängigem Lernen in den AMS-Geschäftsstellen. Da die Nutzung von Computern in der Ausbildung immer schon sehr intensiv war, fiel es nicht schwer, teilweise auf E-Learning umzustellen.

Natürlich werde so "der soziale Faktor eingeschränkt", wie Winter zugibt: "Einerseits sagt man, durch das Reden kommen die Leute zusammen, andererseits fällt aber so ein großer Teil der Pausengespräche weg." Dennoch gelinge es mit den aufgrund der ständigen arbeitslosengesetzlichen Veränderungen im 14-Tage-Rhythmus aktualisierten Lerninhalten, den Mitarbeitern in allen Bundesländern zu vermitteln, "dass wir alle am selben Strang ziehen".

Diese Häufung von sich‑ändernden Grundlagen werde im Übrigen durch das "Lernen in Schleifen" kompensiert: In den Weiterbildungsmodulen komme man "früher oder später immer wieder auf das zurück, was schon gelernt wurde, sodass unsere Mitarbeiter spätestens dann etwaige Änderungen mitkriegen". (Der Standard, Printausgabe 22./23.10.2005)