Bereits zuvor hatte das US-Militär in Afghanistan Ermittlungen zu dem Vorfall eingeleitet. Der afghanische Präsident Hamid Karzai forderte die USA auf, die Vorgänge "sehr schnell und effizient" aufzuklären.
Der australische Fernsehsender SBS hatte am Mittwoch Bilder von zwei brennenden Leichen gezeigt. Neben den Toten waren US-Soldaten zu sehen, die dem 173. Fallschirmjäger-Regiment angehören sollen. Die US-Einheit war dem Bericht zufolge nahe dem südafghanischen Dorf Gonbas in einen Hinterhalt der Taliban geraten.
Bei dem Gefecht seien die beiden Taliban-Kämpfer getötet worden. Ein US-Soldat sagte in dem Bericht, die Leichen seien aus hygienischen Gründen verbrannt worden, nachdem sie mehr als 24 Stunden lang im Freien gelegen wären.
Tabu
Der australische Kameramann Stephen Dupont, der die Einheit begleitet hatte, sagte jedoch, Experten für psychologische Kriegsführung hätten die zunächst tatsächlich aus hygienischen Gründen angesetzte Leichenverbrennung jedoch dann auch nutzen wollen, um die Taliban zu neuen Angriffen zu provozieren. Die Verbrennung von Leichen ist im Islam tabu. Er schreibt vor, dass selbst die Sündhaften den Anspruch auf eine würdevolle Beisetzung haben. Die Verbrennung verstößt aber auch gegen die Genfer Konvention, die einen "ehrenhaften" Umgang mit Kriegstoten vorschreibt.
Dupont berichtete zudem, die Soldaten hätten die Leichen bewusst nach Westen und damit in Richtung des islamischen Wallfahrtsortes Mekka gedreht, um die Provokation zu verschärfen. Richtung Mekka wenden sich die Moslems zum Gebet und beerdigen sie ihre Toten.
Zum Beleg spielte der Sender SBS die Aufnahmen von Radiosendungen ab, mit denen die US-Truppen die Taliban aus der Deckung hätten locken wollen: "Ihr erlaubt, dass Eure Kämpfer mit dem Kopf nach Westen liegend verbrannt werden", hieß es darin. Und weiter: "Ihr seid zu feige, ihre Leichen zu holen. Das zeigt nur, dass Ihr die verweichlichten Burschen seid, für die wir euch immer gehalten haben."
"Bestürzt und traurig"
Karzai zeigte sich in Kabul "bestürzt und traurig" über die Informationen, die ihm US-Kommandant Karl Eikenberry zu dem Fall gegeben habe. "Wir mögen solche Vorfälle nicht und hoffen, dass so etwas nicht wieder vorkommt", sagte der afghanische Präsident. US-Generalmajor Jason Kamiya teilte mit, das Militär habe strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Sein Kommando erlaube die "Misshandlung von feindlichen Kämpfern oder die Entweihung ihrer religiösen oder kulturellen Überzeugungen" nicht.
Hughes sagte in Jakarta, ebenso wie im Fall des Folterskandals von Abu Ghraib sollten die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, dann wäre dies ein "totaler Verstoß" gegen die US-Richtlinien, die eine Einhaltung der Genfer Konvention vorschrieben, sagte sie.