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Wien - Mehrmals jährlich werden Rekorde vermeldet - auch jene in Insolvenzstatistiken. Durch eine erfolgreiche Umstrukturierung könnten Arbeitsplätze erhalten und der Turnaround geschafft werden, geht aus einer Studie des Sanierungsberaters Czipin hervor. 70 Unternehmen, die zwischen 2000 und 2004 in Schieflage gerieten, wurden untersucht, drei Regeln für einen "perfekten Turnaround" lassen sich ableiten:
  • Unternehmensleitung austauschen: Die Ablösung der Unternehmensleitung und/ oder Vorstandsvorsitzenden sei der Beginn des Turnarounds. Ein Externer hätte die notwendige Distanz zu Personen, Abläufen und Geschäftsfeldern des Unternehmens und könne daher objektiv die notwendigen Sanierungsschritte setzen.

  • Gewinn bringenden Geschäftskern isolieren: Die Kosten müssten bei einem Sanierungsfall durch strukturelle Veränderungen in Produkt-oder Dienstleistungsangebot schnell auf ein verträgliches Niveau gesenkt werden. Damit könne sich das Unternehmen auf den Gewinn bringenden Bereich konzentrieren. "Es ist immer wieder zu beobachten, dass gerade jene Unternehmen in Probleme geraten, die ihren Fokus verlieren", betonte Firmenchef Alois Czipin.

  • Personalabbau: In knapp 80 Prozent der untersuchten Fälle musste Personal abgebaut werden. Dies werde meist jedoch zu spät und zu optimistisch geplant. Damit verbleibende Mitarbeiter durch laufende Kündigungen nicht verängstigt werden, sollte der Personalabbau in einem Schritt erfolgen, rät Czipin.

    Unternehmen, in denen alle drei Turnaround-Gesetze berücksichtigt wurden, seien zu 95 Prozent wieder "voll im Geschäft", werden zwei der Gesetze berücksichtigt, sinke die Chance auf 60 Prozent. Bei der Umsetzung von nur einer Maßnahme liege die Erfolgsquote bei 35 Prozent.

    Von den 70 Sanierungsfällen gelten 46 Prozent als saniert - sie haben zumindest ein positives Jahr hinter sich. 20 Prozent der Unternehmen wurden liquidiert, der Rest kämpfe noch um den Turnaround. (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22./23.10.2005)