"Wie schwer ist das Schreiben,

es trübt die Augen, quetscht die Nieren und bringt zugleich allen Gliedern Qual. Drei Finger schreiben, aber der ganze Körper leidet." Kein Journalisten-Burnout, sondern die ehrliche Bewunderung für den harten Broterwerb von Illuminatoren und Skriptoren aus einer Zeit, als Bücher noch geschrieben und kunstvoll geschmückt wurden, spricht aus den Tagebuchaufzeichnungen des Petrus Lambeck. Der ungewöhnliche Hofbibliothekar seiner Majestät Kaiser Leopold I. ist Held einer stillen ORF-Doku am Nationalfeiertag um 22.15 Uhr

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Dass die prächtige Handschriftensammlung

der Habsburger im Jahr 1665 vom Tiroler Schloss Ambras nach Wien gelangte und seither in der Österreichischen Nationalbibliothek aufliegt, ist Lambeck zu verdanken. Das Unternehmen geriet zum Abenteuer.

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Lambeck brauchte im Auftrag

seiner Majestät mit der Kutsche drei Wochen: "Selbst die Pferde haben es besser als ich", jammerte er - nicht ahnend, dass die eigentliche Tortur vor ihm lag. Die Schätze, darunter die berühmte Wenzelsbibel, packte er in Salzfässer und fuhr Inn und Donau hinab. Treibgut beschädigte das Schiff, die kostbare Fracht drohte zu versinken.

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Martin Ambrosch,

als Regisseur der uninspirierenden Krimireihe "Soko Kitzbühel" für gewöhnlich seichtere Gefilde bewohnend, hat sich des Stoffes angenommen. Entstanden ist ein kultivierter Bücherfilm mit schönen langsamen - manchmal freilich behäbigen - Bildern. Immerhin: ein Gegengewicht zum hysterischen Feiertagsprogramm. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 25./26.10.2005)

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