"Zu meinem Bedauern unternimmt die palästinensische Autonomiebehörde im Kampf gegen Terrorismus keine ernsthaften oder auch nur vorgeblich ernsthaften Schritte", sagte Sharon. Deswegen habe sich Israel entschieden, den Kampf selbst zu führen. Wie der Außenamtssprecher Mark Regev erklärte, richte sich die von Sharon und Verteidigungsminister Shaul Mofaz beschlossene Offensive gegen die extremistische Organisation Islamischer Jihad.
Vergeltung
Die Offensive solle andauern, bis die Infrastruktur der Gruppe zerstört sei oder die palästinensische Autonomiebehörde Maßnahmen gegen militante Organisationen ergreife. Der Islamische Jihad habe den Krieg gegen alle israelischen Zivilpersonen erklärt und die Regierung werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen, sagte Regev.
Sharon: Ohne Ende des Terrors keine Gespräche mit Abbas
Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon hat ein Treffen mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas ausgeschlossen, so lange dieser nicht gegen bewaffnete Palästinenser-Gruppen vorgeht. "Wenn die Palästinenser-Führung nicht ernsthaft gegen den Terror vorgeht, wird es keinen politischen Fortschritt geben", hieß es in der Erklärung Sharons, die sein Büro am Donnerstag veröffentlichte. "Unter diesen Umständen werde ich mich nicht mit Abbas treffen und die Palästinenser verlieren alle ihre nationalen Träume."
Seit dem Abzug Israels aus dem Gaza-Streifen Mitte September war ein Gipfelgespräch der beiden in Planung. An die Übergabe des Gebiets in palästinensische Hand hatte sich die Hoffnung geknüpft, dass der seit Jahren stockende Friedensprozess wiederbelebt werde. Das Treffen Sharons mit Abbas sollte jüngsten Angaben zufolge Ende Oktober oder Anfang November stattfinden.
Israel fordert von der Palästinenser-Regierung ein hartes Durchgreifen gegen Terrororganisationen, die für die Zerstörung Israels kämpfen und in den vergangenen Jahren zahlreiche Attentate auf Israelis begangen haben.
Der Islamische Jihad hatte sich am Mittwoch zu dem Anschlag auf einem Markt bekannt. Die Gruppe nannte als Täter den 21-jährigen Hassan Abu Seid. Sie bezeichnete den Selbstmordanschlag als Vergeltung für die Tötung ihres Mitglieds Luay Saadi. Der Führer des militärischen Flügels der Organisation im Westjordanland war am Montag bei einem Gefecht mit israelischen Soldaten getötet worden.
Raketenangriff
Der junge Selbstmordattentäter kam aus Kabatiyeh im Westjordanland. Bereits in der Nacht auf Donnerstag nahmen Soldaten den Vater des Selbstmordattentäters fest. Nach palästinensischen Angaben drangen Truppen in die Ortschaft südlich von Jenin vor und nahmen den 50-jährigen Ahmed Abu Seid sowie vier weitere Palästinenser in Gewahrsam.
Israelische Kampfhubschrauber schossen am Morgen zwei Raketen auf ein freies Feld im Norden des Gazastreifens ab. Ein Militärsprecher sagte, der Angriff habe sich gegen Wege gerichtet, die von Extremisten benutzt worden seien. Der zweite Angriff galt den Streitkräften zufolge einem von Extremisten benutzten Raketenabschussplatz. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht.