Washington - In der Affäre um die Enttarnung einer US-Geheimdienstagentin ist am Freitag Anklage gegen Lewis Libby erhoben worden - den Stabschef von US-Vizepräsident Dick Cheney, der inzwischen seinen Rücktritt eingereicht hat. Dem 55-Jährigen engen Vertrauten Cheneys werden Falschaussage, Behinderung der Justiz sowie Meineid vorgeworfen. Im Folgenden einige Informationen über Libby und seine Rolle in einer Affäre, welche die Regierung von US-Präsident George W. Bush weiter unter Druck setzen dürfte:

- Libby gilt als eine der Schlüsselfiguren im Weißen Haus bei den Vorbereitungen des umstrittenen Krieges im Irak. Lewis "Scooter" Libby trägt auch den Spitznamen "Vizepräsident Dick Cheneys Dick Cheney".

- Die Reporterin Judith Miller von der "New York Times" bezeichnete Libby vor der Grand Jury als Quelle ihrer Informationen über die CIA-Agentin Valerie Plame, deren Identität enthüllt wurde. Miller sagte allerdings, Libby habe Plame nicht namentlich genannt.

- Kollegen bezeichnen Libby als großen Denker, der Probleme löst und dezent berät. Ihnen zufolge zeichnete sich Libby auch durch seine große Loyalität zu seinen Vorgesetzen aus.

- Libby hatte gleich drei Titel inne, was seinen Einfluss auf die US-Regierung unterstreicht: Stabschef sowie Nationaler Sicherheitsberater des Vizepräsidenten und Assistent von Präsident Bush.

- Er studierte an der Universität Yale. Später erwarb er an der Columbia University einen Abschluss in Jus und war als Anwalt tätig.

- Libby arbeitete schon für die Regierung von US-Präsident George Bush, dem Vater des heutigen Präsidenten, und zwar im Verteidigungsministerium. Während der Zeit von US-Präsident Ronald Reagan war er im Außenministerium tätig.

- Als Reaktion auf die Anklage erklärte Libby, es sei ein "trauriger Tag für ihn und seine Familie". Er kündigte an, sich gegen die Vorwürfe zur Wehr zu setzen, und rechnete damit, entlastet zu werden. (APA/Reuters)