Washington/Rom - Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat den amerikanischen Präsidenten George W. Bush nach eigenen Worten mehrmals vom Krieg gegen den Irak abhalten wollen. "Ich habe bei mehreren Gelegenheiten versucht, den amerikanischen Präsidenten zu überzeugen, keinen Krieg zu führen", sagte Berlusconi in einem am Samstag vorab veröffentlichten Interview mit dem Fernsehsender La7, das heute, Montag, ausgestrahlt werden soll.

Er habe mehrere andere Lösungen gesucht, auch eine gemeinsame Intervention mit dem libyschen Staatschef Muammar al-Gaddafi. "Wir haben das nicht geschafft, und es kam zur Militärintervention. Ich glaube, man hätte dies vermeiden sollen." Berlusconi sagte weiter, er sei nicht überzeugt, dass der Krieg das beste System sei, "um ein Land demokratisch zu machen und es von einer wenn auch blutigen Diktatur zu befreien".

Italien ist einer der wichtigsten Verbündeten der Vereinigten Staaten im Irak. Zurzeit sind dort rund 3000 italienische Soldaten stationiert. Berlusconi trifft den US-Präsidenten heute zu Gesprächen im Weißen Haus. (AFP, DER STANDARD, Printausgabe 31.10./1.11.2005)