US-amerikanische und europäische REITs boomen seit Jahren - der FTSE EPRA/NAREIT Europe Index stieg seit März 2003 um 121 Prozent, während der MSCI Europe nur um 66 Prozent zulegte - asiatische Immobilientrusts liegen hinter dieser Entwicklung zurück. "In den letzten 16 Jahren erzielten US-REITs kumuliert fast 500 Prozent an Ertrag, Europa 410 Prozent - Asien dagegen nur 200 Prozent", erläuterte Fondsmanager Chris Reilly gegenüber dem Fondsinformationsdienst e-fundresearch.com. Daher investiert der am 3. Oktober aufgelegte Henderson HF Asia Pacific Property Equities in Immobilienaktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Zur Hälfte wird in herkömmliche Immobilienaktien investiert, der Rest in REITs angelegt.
Warum gerade Asien?
Als Gründe nennt Reilly die besondere Dynamik der Region: "Nach vielen Jahren stagnierender Immobilienpreise bewegen sich diese wieder nach oben." Außerdem bringe die Einführung von REITs in der Region eine erhöhte Liquidität mit sich. "Institutionelle Investoren aus der Region sind gerade dabei, diese Assetklasse zu entdecken."
Darüber hinaus herrsche ein Mangel an Wohnimmobilien, und bei Gewerbeimmobilien treiben die kräftige Anlegernachfrage und sinkende Leerstandsquoten die Preise in die Höhe. Die Voraussetzungen für eine langfristig positive Entwicklung asiatischer Immobilien scheinen somit gegeben.
Der Anfang Oktober aufgelegte Henderson-Fond ist seit 16. Oktober auch in Österreich zum Vertrieb zugelassen. Sektoral schränkt sich der Fondsmanager nicht ein: "Aktuell haben wir Detailhandelsimmobilien übergewichtet, Büros dagegen untergewichtet. Neutral sind wir mit rund 15 Prozent auch in Wohnimmobilien investiert", beschreibt Reilly sein Startportfolio mit einem Volumen von rund 14 Mio. Euro.
Chance in Deutschland
Großes Potenzial für REITs wird auch in Deutschland erwartet. Die Initiative Finanzplatz Deutschland schätzt das Potenzial für REITs bis 2010 auf über 127 Mrd. Euro. Das sei mehr als der Wert aller derzeit in Deutschland aufgelegten offenen Immobilienfonds.
Zwar würden REITs in der Regel eine höhere Volatilität als offene Immobilienfonds aufweisen, da ihre Bewertung über den Kapitalmarkt erfolgt. Anleger hätten aber auch mehr Möglichkeiten, von der Entwicklung zu profitieren. "Der Markt ist liquide, Anleger profitieren vom Cashflow aus Immobilien, den ein REIT generiert, und die Transaktionskosten sind gering", erklärt Boudewijn van Loen, Fondsmanager bei F&C Asset Management. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.10.2005)
Wissen: REITs
Real Estate Investment Trusts (REITs) sind börsennotierte Immobiliengesellschaften oder Fonds, die steuerlich begünstigt sind, da sie von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit werden. Voraussetzung dafür ist, dass sie ihre Erträge fast vollständig (über 90 Prozent) an ihre Anleger ausschütten.