Berlin - Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Heidemarie Wieczorek-Zeul wird auf dem Karlsruher Bundespartei Mitte November nicht mehr für dieses Amt kandidieren. Sie erklärte am Dienstag in Berlin, sie unterstütze den Ansatz von SPD-Chef Franz Müntefering, die nächste Generation solle künftig die Partei führen. "Ich will diesem Generationswechsel nicht im Wege stehen."

Wieczorek-Zeul betonte, sie sei natürlich weiterhin bereit, in der SPD mitzuarbeiten. Der Rückzug aus der Parteiführung habe auch nichts mit ihrer grundsätzlichen Bereitschaft zu tun, weiterhin ein Ministeramt zu übernehmen. Die SPD-Politikerin soll auch in der geplanten großen Koalition das Entwicklungsressort leiten.

Seit 1993 Vize

Wieczorek-Zeul war in die Kritik geraten, weil sie ihren Stellvertreterposten nicht für die Parteilinke Andrea Nahles räumen wollte. Dies war parteiintern als Ausweg gesehen worden, um eine Kampfabstimmung über das Amt des SPD-Generalsekretärs noch zu verhindern. Nahles gewann diese Kampfabstimmung gegen den Wunschkandidaten von Parteichef Franz Müntefering, Kajo Wasserhövel. Daraufhin war Müntefering am Montag zurückgetreten.

Wieczorek-Zeul war seit 1993 stellvertretende SPD-Vorsitzende. Zuvor war die Parteilinke mit ihrer Bewerbung um den Parteivorsitz in einer Mitgliederbefragung Rudolf Scharping unterlegen gewesen. Mit der Regierungsübernahme von Rot-Grün übernahm sie 1998 auch das Amt der Bundesentwicklungsministerin. Wieczorek-Zeul wurde am 21. November 1942 in Frankfurt am Main geboren. 1965 trat sie in die SPD ein. Von 1974 bis 1977 war sie Vorsitzende der Jungsozialisten. In den 80er Jahren gelang ihr zunächst der Sprung in den Parteivorstand, dann ins Parteipräsidium. (APA/AP)