Oberursel - Der stillgelegte deutsche Ferienflieger Aero Flight will so schnell wie möglich wieder starten. Derzeit suchten die Gesellschafter und die Geschäftsführung nach einer Lösung, erklärte ein Sprecher der Fluggesellschaft am gestrigen Dienstag. "Jeder Flieger, der steht, kostet Geld." Das Luftfahrt-Bundesamt hatte die Betriebsgenehmigung für die aus der insolventen Aero Lloyd hervorgegangene Airline am Montag nicht verlängert. Die Beförderung von Kunden, die direkt bei dem Unternehmen einen Flug gebucht haben, werde organisiert, sagte ein Sprecher in Oberursel.

Passagiere umgebucht

Von dem Stopp für Aero Flight waren am Dienstag rund 1.630 Gäste deutscher Reiseveranstalter betroffen. Die meisten von ihnen waren Kunden von Thomas Cook mit der Hauptmarke Neckermann. Sie wurden auf andere Fluggesellschaften oder Sondermaschinen umgebucht. Im November wären nach Angaben des Deutschen ReiseVerbandes (DRV) 7.500 Kunden von Reiseveranstaltern mit der Chartergesellschaft geflogen. Die Zahl betroffener Individualurlauber konnte Aero Flight auch am Dienstag nicht nennen. Etwa ein Drittel der Plätze in den sechs Airbus-Maschinen des Ferienfliegers wird einzeln verkauft, der Rest geht an Veranstalter.

Die Ende Oktober auslaufende Betriebsgenehmigung war nicht verlängert worden, weil die gesetzlichen Voraussetzungen nicht mehr erfüllt waren. Dazu gehören nach Angaben einer Sprecherin des deutschen Luftfahrt-Bundesamtes Nachweise für den Flugbetrieb, die Instandhaltung der Flugzeuge und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Dem Vernehmen nach gab es Probleme wegen fehlender Bankbürgschaften. 2004 hatte das Luftfahrt-Bundesamt zehn Betriebsgenehmigungen ausgesetzt oder widerrufen.

Zukunftspläne

Ob und wann Aero Flight einen neuen Antrag für eine Betriebsgenehmigung stellt, war am Dienstag nicht klar. Dafür müssen zunächst die vom Luftfahrt-Bundesamt verlangten Nachweise erbracht werden. Zum 1. Oktober hatte ein neuer Investor Aero Flight übernommen. Der neue Eigentümer, bei dem es sich nach Medienberichten um die Investmentfirma CS Ltd. handeln soll, plant dem Vernehmen nach ein neues Geschäftsmodell. Demnach wollte sich Aero Flight weitgehend aus dem deutschen Urlaubsmarkt zurückziehen und die Flotte verleasen.

Aero Flight war 2004 von dem ehemaligen Aero-Lloyd-Miteigentümer Bogomir Gradisnik (84) und dem Insolvenzverwalter Gerhard Walter zur Sicherung eines Teils der ursprünglich mehr als 1.000 Arbeitsplätze gegründet worden. Heute arbeiten rund 360 Menschen für die Charterfluggesellschaft. Die Airline fliegt von Deutschland aus unter anderem nach Ägypten, Bosnien-Herzegowina, Griechenland, Italien, Kasachstan, Kroatien, Spanien, Russland und die Türkei. (APA/dpa)